Spendenaktion für die Flügelrestaurierung

Nachdem wir im September 2022 die Beschlüsse zur finanziellen Unterstützung der Restaurierung des Steinway-Flügels des Zittauer Theaters gefasst hatten, gingen danach schon mehrere Spenden von Mitgliedern ein. Die Restaurierung ist im Sommer 2023 gestartet, wie Herr Kunkel berichtete. Nun wollen wir noch mehr in der Öffentlichkeit Spenden für das Projekt einwerben. Die Flyer liegen im Theater und an ausgewählten Stellen aus und werden z.B. bei Konzerten oder anderen Vorstellungen ausgegeben. Bei einzelnen Gelegenheiten werden Vorstandsmitglieder auch eine Spendenbox für Direktspenden dabeihaben. Bitte unterstützen Sie die Finanzierung durch das Werben von Spendern!Vielen Dank!

Mit Schwung in die Spielzeit 2023-24

Die ersten Wochen der neuen Spielzeit sind schon vorbei. Das Gerhart-Hauptmann-Theater und unser Verein sind erfolgreich und mit Schwung in die Saison gestartet. Bei einer flotten Gala zur Spielzeiteröffnung gaben die vielen Teilnehmer aller Sparten ihr Bestes, die Theaterenthusiasten im Saal konnten die ersten Eindrücke der Spielzeit unter dem Motto „Fernweh“ gewinnen. Im nächsten Jahr bitte nicht verpassen!

Ein kurzweiliger Höhepunkt war auch der „Tag der offenen Tür“ in Zittau am 24.09.2023. Es gab wieder verschiedenste Einblicke in das Theater und seine Arbeit, viele Angebote für Kinder und zum Mitmachen, Podiumsgespräche, Musik, eine Kostümversteigerung und natürlich Gastronomie. Wir Freunde des Zittauer Theaters haben in einem Podiumsgespräch mit Dr. Morgenroth und dem Klaviertechniker und Konzertstimmer Robert Kunkel die Restaurierung des Flügels vorgestellt und die Spendenaktion dazu in die Öffentlichkeit gebracht.

Liebe Freunde und Freundinnen des Zittauer Theaters,

die Spielzeit 2022/23 unseres Gerhart-Hauptmann-Theaters ist nun leider verregnet zu Ende gegangen.  Das Zittauer Ensemble und die Belegschaft tritt die verdienten Theaterferien an, welche die Görlitzer schon seit zwei Wochen genießen.  Wir wünschen allen Mitarbeitern im künstlerischen, technischen und Verwaltungsbereich eine gute Erholung!

Die Spielzeit war eine durchaus erfolgreiche mit einigen Höhepunkten und Überraschungen in allen Sparten. Der Blick zurück zeigt erfolgreiche Inszenierungen, zu denen ich unbedingt „Straße der Besten“, „Michael Kohlhaas“, „Düsterbusch -City Lights“ und „Das Grenzlandtheater“ zählen möchte.
Das Musiktheater überzeugte mit der „Zauberflöte“ und überraschte mit der Oper „Viva la Mama“ im Görlitzer Kaufhaus. Das spartenübergreifende Theaterereignis „Malfi!“ erwies sich als Hit und wurde überregional beachtet. Auch die Tanzcompagnie zog mit der facetten- und farbenfrohen „Momo“ in Görlitz und Zittau viel Publikum an. Das Tanzstück „Jawoll“ kommt im nächsten Jahr nach Zittau.

Die Neue Lausitzer Philharmonie bot hervorragende philharmonische Konzerte und mit den Gesangssolisten ein wunderbares Weihnachtskonzert, das im kurzfristig hergerichteten Jugendstilkaufhaus in Görlitz genauso begeisterte wie in Zittau und anderen Spielorten. Das Orchester in großer oder kleinerer Formation reiste in den letzten zwei Jahren mit der „Landpartie“ an viele schöne Orte des Landkreises. Dieses durch ein Förderprogramm ermöglichte Angebot bei freiem Eintritt ist nun mit den drei großen Seekonzerten leider beendet. Vielleicht bietet sich auch künftig noch einmal eine solche Möglichkeit, das Publikum an ungewöhnlichen Orten zu erfreuen?

Zu erwähnen bleibt, dass es viele kleine Stücke und Ergänzungen im Programm gab, die sehenswert waren. So zeigen die Vorführungen der vielen Spielclubs an beiden Standorten, mit welcher Freude und Begeisterung die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren sich dem Theaterspiel widmen. Es wird deutlich, wie wichtig und nachhaltig die theaterpädagogische Arbeit des GHT ist. Das muss erhalten werden!  Ein echtes Highlight mit Erkenntnisgewinn war die Koproduktion „The Ingabo – A Night to Fall“ mit einer Theatergruppe aus Burundi und dem Festival „Kommen und Gehen“, die im Klosterhof und bei der Via Thea zu erleben war.

Anderes konnte in der Zuschauergunst nicht so punkten wie es eigentlich zu erwarten war. Leider trifft das auf das Sommertheater „Blutsbrüder“ auf der Waldbühne zu. Darüber kann man geteilter oder anderer Ansicht sein. Die Spannung und der Humor kamen m.E. in diesem Jahr zu kurz und auch das Verständnis für die Kinder und jüngeren Personen ist eingeschränkt. Die harsche Kritik einiger Zuschauer auf der Webseite allerdings hat die Inszenierung und v.a. das gesamte engagierte Ensemble nicht verdient. Freuen wir uns auf „Die Schatzinsel“ im nächsten Jahr, die Roland May inszenieren wird.

Unbestreitbar ist, dass unser Theater mit allen Sparten Vieles und in hoher Qualität geleistet hat. Der Kraftakt der Beteiligten war überaus groß. Es ist unbedingt zu würdigen, mit welchem Einsatz, unter z.T. schwierigen Bedingungen und bei einigen krankheitsbedingten Ausfällen die Theaterleute an den beiden Häusern den Spielplan realisiert haben. Und ohne die Theaterjugend aus Zittau, wären z.B. die Inszenierungen im Klosterhof und auf der Waldbühne gar nicht möglich. Sie sind mehr als Statisterie! Herzlichen Dank dafür!

Bald schon sehen wir uns wieder in unserem Theater! Vielleicht zur Spielzeiteröffnungsgala am 16. September oder zum Tag der Offenen Tür am Sonntag, dem 24. September von 11 – 17 Uhr in Zittau? Dass diese Termine und die ersten Vorstellungen im September so spät kommuniziert wurden und das Spielzeitheft für 2023/24 noch nicht vorliegt, zeigt sehr deutlich: Nichts ist aber wie immer! Die Probleme sind nicht gelöst. Die Leitung des Hauses kämpft um den Erhalt des GHT und wirbt an den entsprechenden Stellen um die nötigen Mittel. 

Wir Theaterfreunde sind sehr besorgt und zugleich doch zuversichtlich, dass wir auch in einem Jahr wieder auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken können.

In der nächsten Spielzeit wird es wohl etwas weniger Inszenierungen geben. Das muss aber kein Verlust sein. Einige erfolgreiche Stücke werden wieder aufgenommen und können noch ihr Publikum finden. Wir sind neugierig auf das Kommende. Der Start in Zittau erfolgt mit dem Musical „Prinz von Preußen“, dessen Premiere in Görlitz dem Sprinklerdesaster zum Opfer fiel. Wir freuen uns in Zittau, wenn die Görlitzer Inszenierungen zu uns kommen. Im Oktober startet das Schauspiel mit „Muttersprache Mameloschn“. Zu einer Probe sind wir dazu am 19. September geladen. Neben den bereits bekannt gegebenen Premieren wird es sicher auch wieder Überraschungen und Extras geben. Ich hoffe z.B. wieder auf einen kulinarischen Abend „Über den Tellerrand“. Die Tanzcompagnie wird im Mai 2024 ihr Jubiläum feiern, dann aber ab der Spielzeit 2024/25 nicht mehr unter der jetzigen Leitung stehen. Die gewonnenen Freunde des modernen Tanzes werden das Ensemble noch einmal gebührend feiern. Und dann sind wir neugierig, was Neues kommen mag.  

Wichtig ist, dass wir als Theaterfreunde die Angebote annehmen, dass wir unsere Familien, Freunde und Nachbarn für einen Theaterbesuch gewinnen. Manchmal kann auch etwas Neues, Ungewohntes zu einem Erlebnis werden, das lange nachhallt. Gut ist, dass es für viele Inszenierungen und Konzerte Einführungen gibt, dass gut gemachte Programmhefte helfen, Einordnungen zu finden. Nutzen Sie auch die Angebote des Hauses zur Diskussion und Meinungsäußerung! So können wir sichtbar machen, dass wir unser Theater brauchen und zu ihm stehen.

Wir sehen uns in unserem Theater!

Ihre Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Nachruf für Dr. Gisela Engelage

Am 30. Juni 2023 verstarb nach langer Krankheit das Mitglied unseres Vereins – Frau Dr. Gisela Engelage. In der Trauerfeier am 28. Juli nahmen Angehörige, Freunde, Wegbegleiter und die Mitglieder des Theater-Senioren-Clubs Abschied. Der Redner würdigte ihr Leben und ihren Einsatz für das Seniorentheater, deren Mitbegründerin Gisela Engelage war. Nach dem Eintritt in das Rentenalter machte sie dieses zu ihrer Herzensangelegenheit. In vielen Stücken füllte sie über die Jahre verschiedene Rollen kraftvoll aus, war Ideengeber und Motor bei der Stückentwicklung. In der Spielzeiteröffnungsgala 2018 wurde sie von uns und dem GHT mit dem Preis „Beste Amateurschauspielerin“ geehrt. In den letzten Jahren konnte sie krankheitsbedingt nicht mehr aktiv mitwirken, blieb aber mit dem Herzen dabei. Der Theaterverein und der Senioren-Club werden sie als empathischen Menschen und begeisterte Theaterfreundin in dankbarer Erinnerung behalten.

Ihrem Ehemann und den Angehörigen gilt unsere tief empfundene Anteilnahme.

Freunde des Zittauer Theaters e.V.

Der Vorstand

Erfolgreiche Jahresversammlung der Zittauer Theaterfreunde

Der Verein „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ hat am 05.06.2023 erfolgreich die diesjährige Jahresmitgliederversammlung abgehalten. 23 Mitglieder, der Intendant und weitere Theatervertreter nahmen im Verlaufe des Abends teil. Es gab viel zu berichten, das Jahr 2022 abzuschließen und Entscheidungen für die nächsten Monate zu treffen. Da diesmal keine Wahlen stattfanden, blieb mehr Zeit für Gespräche untereinander und mit den Theaterleuten. Bei einer kurzweiligen Lesung von Katharina Stehr über die Erfahrungen einer Souffleuse kam echte Theaterstimmung auf.

Der Verein hat im Jahr 2022 das Theater direkt mit über 6000 Euro unterstützt. Es wurden 2000 Euro für die Hygienemaßnahmen auf der Waldbühne eingesetzt, 1000 Euro kamen der Theaterpädagogik zugute und knapp 3000 Euro kostete das Geländer an der Vortreppe des Zittauer Theaters. Bei öffentlichen Proben, Generalproben, bei Premierenfeiern und Gesprächen im Rahmen der „Stammtische“ erhielten wir Einblick in das künstlerische Geschehen und pflegten die Kontakte zum Ensemble und der Leitung. Unsere Arbeit und das Theaterbuch „Vorhang Auf!“ präsentierten wir bei einigen Anlässen, wie der Spielzeiteröffnung, dem Tag der offenen Tür und an unserem Stand zum Sächsischen Erntedankfest. Beim Festumzug konnten wir gemeinsam mit dem Schauspieldirektor, der Dramaturgin und der Theaterjugend das Theater und unseren Verein repräsentieren.

Der in der Versammlung Ende September 2022 gewählte, verkleinerte Vorstand arbeitet sich weiter ein. Die Sitzungen und die Arbeit verlaufen regelmäßig. Verwaltung und Mitgliederpflege werden gewährleistet.  Der Verein hatte zu Jahresbeginn 95 Mitglieder, 6 lebende Ehrenmitglieder sowie einige Förderer und Spender.  2023 können 19 Mitglieder auf ihre 10-jährige Mitgliedschaft zurückblicken.  Das Werben neuer Mitglieder, Fördermitglieder und Spender bleibt wichtig, um die finanzielle Grundlage der Arbeit zu erhalten und tatkräftige Mitwirkung zu erreichen.

Wichtiges Vorhaben im laufenden Jahr ist die bereits 2022 beschlossene Restaurierung des Steinway-Flügels, die nun bald beginnen sollte. Die Spendenwerbung dazu wird in der 2. Jahreshälfte intensiviert. Einstimmig wurde der Beschluss wurde gefasst, eine Inszenierung in der ersten Jahreshälfte 2024 mit 2000 Euro zu fördern. Ein anderer betrifft die Übernahme der nicht durch die beantragten Fördermittel gedeckten Kosten der Verfilmung der Inszenierung „Das Grenzlandtheater“ als 360-Grad Film in Virtueller Realität. Das Projekt ist realisiert, der Film steht auf VR-Brillen zur Verfügung und kann bei besonderen Aktionen mit kleineren Gruppen eingesetzt werden. Der Verein hat so zur Nachhaltigkeit dieser wichtigen und interessanten Inszenierung zu unserem Theaterhaus beigetragen.

Sorgen macht uns die Lage des Theaters. Der Intendant Dr. Morgenroth konnte noch keinen Durchbruch vermelden. Die Frage der Versicherung für die Schäden aus dem Sprinklervorfall im Theater Görlitz und auch die prekäre Finanzsituation mit drohender Insolvenz sind noch nicht entschieden. Wir warten auf die wichtigen politischen Entscheidungen und auch auf die Vorstellung der neuen Spielzeit 2023-24. Bereits jetzt kann man sagen: Das Gerhart-Hauptmann-Theater hat trotz widriger Umstände eine schöne und interessante Spielzeit 2022-23 gestaltet. Viele Stücke aller Sparten erhielten positive Kritiken, brachten echte Überraschungen und Publikumszuspruch. Interessante Ergebnisse bringen die vielen Spielclubs ein. Die Theaterpädagogik zeigt Wirkung – auch in den Schulen und Kindergärten. Das alles ist wichtig, darf nicht verloren gehen und ist weiter auszubauen. Die Chance muss es geben, sonst verlieren wir weiter an Lebensqualität in dieser Region. Deshalb gilt es, für das Theater zu kämpfen. Momentan sind keine größeren Aktionen durch das Theater und uns geplant. Wichtig ist, dass den Entscheidungsträgern im Kreis, im Landtag und auf Bundesebene der Wunsch nach Erhalt unseres Theaters mit seinen künstlerisch vielfältigen Angeboten sichtbar wird. Dafür kann nicht nur der Verein sorgen. Bitte nutzen Sie als Theaterfreunde und Zuschauer alle Ihre Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Jahresversammlung 2023

Liebe Mitglieder des „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“,
Der geschäftsführende Vorstand lädt Sie /Euch herzlich zur Jahresversammlung 2023 ein.
Termin: Montag, 05. Juni 2023, 18.00 – ca. 20.30 Uhr (Zutritt ab 17.30 Uhr)
Ort: GHT Zittau, Theaterring, Foyer
Hinweise: Eingebunden wird ein kultureller Beitrag. Ein kleiner Imbiss wird bereitgestellt, Getränke sind selbst zu bezahlen.
Für die Planung und Vorbereitung bitten wir um Rückmeldung betreffs der Teilnahme (Anmeldung und ggf. Absage) bis zum 25.05.2023 (per E-Mail / Brief / Tel. an ein Vorstandsmitglied).
In diesem Zusammenhang können Sie uns auch eingetretene Änderungen in Anschrift, Mail-Adresse, Tel. Nr. o.ä. mitteilen.

Freunde des Zittauer Theaters tragen zur Nachhaltigkeit der Inszenierung „Das Grenzlandtheater“ des GHT bei

beim Preview des Films

Gegenwärtig läuft erfolgreich die eindrückliche szenische Installation „Das Grenzlandtheater“ von Ingo Putz im Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau. Auf sehr spezielle künstlerische Weise wird durch die spartenübergreifende Inszenierung mit dem Schauspielensemble und der Tanzcompagnie unter Nutzung von Originaltexten ein Eintauchen in die Zeit der Machtergreifung des Nationalsozialismus am Beispiel des Baus und der Funktion des Grenzlandtheaters ermöglicht. Die Zuschauer werden in kleinen Gruppen an verschiedene Plätze des Theaters auf und unter der Bühne, auf den Dachboden usw.  geführt und erfahren rational und sinnlich von den Arbeiten am und im Haus, davon, wie die Machthaber Einfluss auf die künstlerische Arbeit genommen und das Theater als Bollwerk der deutschen Kultur im grenznahen Raum instrumentalisiert haben.

Leider ist das Zittauer Theaterhaus und damit die Inszenierung nicht barrierefrei. Doch nun ist das Stück auch als 360-Grad-Film in virtueller Realität verfügbar. Das Projekt wurde durch den Verein „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ ermöglicht, welcher – neben dem Einsatz von Eigenmitteln – von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Zittau eine Förderung erhält.

Prof. Bärbel Fliegel freut sich: „So wird für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und älteren Zuschauern, für die der Parcours durch das Haus zu anstrengend ist, eine Möglichkeit geschaffen, an diesem Theaterereignis teilzuhaben. Der VR-Film wird zunächst parallel zur Aufführung angeboten. Außerdem kann die auf diese Weise dokumentierte Inszenierung noch lange nach dem Ende der Aufführungszeit in speziellen Veranstaltungen mit unterschiedlichen Gruppen oder in der theaterpädagogischen Arbeit mit Schülern Wirkung erzielen.
Wir Zittauer Theaterfreunde sind stolz, zur Nachhaltigkeit dieser wichtigen Inszenierung beizutragen, welche am Beispiel unseres Theaters zur Auseinandersetzung mit den konkreten regionalgeschichtlichen Ereignissen der Machtergreifung des NS im Gesamtprojekt „Zittau 1933“ anregt.“

Das Projekt wird von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Zittau aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landespräventionsrates Sachsen im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert. 

Freunde des Zittauer Theaters e.V.
Prof. Dr. Bärbel Fliegel
Vorsitzende

Freunde des Zittauer Theaters haben erneut Herz für Kinder

Am Ende dieses Schuljahres werden die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Seifhennersdorf die Vorstellung „Blutsbrüder“ auf der Waldbühne Jonsdorf erleben.

Damit ein Besuch dieses sehenswerten Abenteuerstückes nach dem gleichnamigen DEFA-Film ermöglicht werden kann, fragte Jens Hentschel-Thöricht, Mitarbeiter der Seifhennersdorfer Stadtverwaltung, die Freunde des Zittauer Theaters um eine Unterstützung an.

Der Vorstand der Zittauer Theaterfreunde beschloss einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 250 Euro. „Gern unterstützten wir die Grundschule Seifhennersdorf mit dieser Spende. Wir sind überzeugt, dass das kulturelle Angebot des Gerhart-Hauptmann-Theaters Anklang findet und so junge Theaterfreunde heranwachsen. Den Kindern wünschen wir viel Spaß am Sommertheater“, so die Vereinsvorsitzende Professor Bärbel Fliegel.

Jens Hentschel-Thöricht ergänzt: Im Namen der Kinder sage ich „Danke“ für diese Unterstützung. Ich freue mich, dass damit ein Wunsch der Kinder erfüllt werden kann. Mit dieser Hilfe erhalten alle Kinder die Möglichkeit, den Zauber eines Theaterbesuchs zu genießen.

Es gibt nichts zu beschönigen: Die Lage für das Theater ist ernst!

 Die „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ bangen wieder einmal um den Erhalt des Theaters, nicht nur des Zittauer Standortes, sondern des gesamten Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau. Sie wissen es bestimmt: Die Finanzierung ist nicht gesichert, die Ausgaben steigen u.a. wegen neuer Tarifverträge und gestiegener Energiekosten. Es scheint eine unendliche Spirale zu sein… ein Ende ist nicht in Sicht. Die Medien berichteten in den letzten Wochen und Tagen mehrfach davon.

Nach dem letzten großen Bangen, als wir uns als Theaterfreunde an den Sächsischen Landtag gewandt hatten und großen Widerhall in den Medien fanden, konnte die Situation durch den Kulturpakt mit dem Freistaat Sachsen für wenige Jahre entspannt werden. Bald schon war klar, ohne Fortführung und Dynamisierung der Zuführungen wird es nicht gehen. Dann sollte das vom damaligen Landrat Bernd Lange beauftragte Theatergutachten eine zukunftsfähige Lösung für die Theaterlandschaft bringen, sorgte aber mit seinen Strukturvorschlägen für Unruhe und Widerspruch. Es wurden Arbeitsgruppen tätig – scheinbar aber ohne Ergebnis.

Wir sind einerseits dankbar, dass der Kulturpakt fortgeführt wird und in diesem Jahr auch mehr Geld vom Kulturraum für das Theater beschlossen wurde. Man sieht die Bemühungen und auch die Bekenntnisse zum Theater. Es ist aber überdeutlich: das alles reicht nicht! Allein in diesem Jahr fehlen dem GHT 1,3 Mio Euro, im nächsten noch mehr. Der Landrat Dr. Meyer erklärte der Belegschaft kürzlich, dass die beantragten Mittel nicht vom Landkreis aufgebracht werden können und nur die vor einem Jahr versprochenen Mittel im Haushalt vorgesehen sind. Auch Zittau hat eine ähnliche Situation. Nun bangen alle, wie es weitergeht, ob es Entlassungen von 30 – 40 Leuten, Streichungen ganzer Sparten usw. gibt. Der Betriebsrat des GHT hat schon klargestellt, dass dies arbeitsrechtlich nicht kurzfristig möglich ist und die Gelder so in diesem Jahr gar nicht gespart werden könnten. Wer will sich diesen Kahlschlag auch vorstellen? Jedoch, wenn kein Wunder geschieht, muss Dr. Morgenroth für das Theater Insolvenz anmelden.

Der Landkreis steht aktuell vor der äußerst schweren Aufgabe, trotz großem Defizit von über 40 Mio Euro einen Haushalt zu beschließen, der von der Landesbehörde genehmigungsfähig ist. Die Auflagen des Sächsischen Finanzministeriums fordern u.a. Einsparungen, ein Konzept zur Senkung der Ausgaben und die Erhöhung der Kreisumlage. Dann könnte u.U. der Haushalt mit geringerem Defizit genehmigt werden und ein Antrag auf Ausgleich gestellt werden. Gewiss ist das aber nicht. Die Erhöhung der Kreisumlage, die ohnehin die höchste im Freistaat Sachsen ist, wiederum trifft die Kommunen, die weitgehend ebenfalls keine finanziellen Spielräume haben und sich wehren. Das hat manchen Bürgermeister aktuell veranlasst, die Streichung oder Reduzierung der Ausgaben z.B. für das Theater zu fordern und sich nur auf Pflichtaufgaben zu konzentrieren.

Am 29. März stand nun die Entscheidung im Kreistag zum Haushalt und zum Haushaltstrukturkonzept an. Ich habe mir das angehört. Es wurde deutlich, wie sehr um den Haushalt gerungen wird und dass der Kreis in einer ausweglosen Lage ist, da es keine Entscheidungsspielräume gibt. Ursachen ist v.a. die Überbürdung mit Aufgaben durch Bundes- und Landesgesetze im Sozialbereich. Die Ausgaben steigen exorbitant und sind nicht vor Ort beeinflussbar. Der Landkreis hat deshalb den Freistaat Sachsen verklagt. Zur guten Stimmung trägt das sicher nicht bei. Es wurde am Mittwoch nach einem Kompromissvorschlag mehrerer Fraktionen mehrheitlich ein Beschluss zum Haushalt gefasst, der eigentlich nur ein Nothaushalt ist. Jedoch kam es dann aber knapp zu keiner Mehrheit für das Strukturkonzept, wodurch die Bedingung für eine Genehmigung eigentlich doch nicht erfüllt ist. Der Ausgang ist also offen. Wenn es keinen Haushalt gibt, können nur Pflichtaufgaben erfüllt werden und z.B. die Kultur- und Sportförderung wäre nicht möglich. Mit Haushalt ist die Finanzierung aber auch

nicht auskömmlich. Der Kreistag hat beschlossen, sich für eine bessere Ausstattung und den Ausgleich der gestiegenen Ausgaben im Pflichtbereich bei Land und Bund stark zu machen. Manche Kreisräte sind skeptisch und desillusioniert, da das schon in den letzten 12 Jahren mehrfach gefordert und doch nie erreicht wurde.

Wie es für das Theater nun aussieht, ist unklar. Die Beratung dazu wurde vertagt und soll separat erfolgen. Was mit dem Haushaltsstrukturkonzept wird, ist auch unklar, denn der Kreistag wird bei einer erneuten Abstimmung sicher nicht anders entscheiden. Der Presse entnehme ich, dass die Geschäftsführung des Theaters aufgefordert wurde, darzulegen, wieviel Theaterleistung mit dem vorhandenen Geld möglich ist. Sie müssen nun faktisch selbst Streichungen und Lösungen anbieten.

Es ist eine wirklich schwierige Situation für alle Seiten, die durch die Krisen unserer Zeit verstärkt wird. Und es betrifft nicht nur das Theater, Kultur und Sport, sondern viele Bereiche unseres Lebens.

Dennoch: Der Kreis Görlitz ohne sein Theater mit Ensembles an beiden Standorten und ohne Philharmonie ist für uns nicht denkbar. Warum? Das Gerhart-Hauptmann-Theater entwickelt sich nach der Coronapandemie wieder gut. Es wird ein vielfältiges, ansprechendes Programm geboten. Das Publikum kehrt zurück. Es geht nicht darum, einigen wenigen Theaterfreunden ein Vergnügen zu organisieren. Das Theater ist Treffpunkt und Ort des Austausches, es befördert den Dialog und die Auseinandersetzung mit den drängenden Problemen der Zeit. Vor allem wird – vielleicht nicht für jeden sichtbar – viel für die junge Generation getan. Die Kontakte mit den Schulen werden vertieft, mobile Inszenierungen angeboten, die gut angenommen werden, z.B. aktuell der Monolog „Faust“. Seit der Wiedereinführung und Stärkung der Theaterpädagogik sind an beiden Standorten neue Spielclubs für verschiedene Altersstufen entstanden und in Entwicklung begriffen. Der TheaterJugendClub Zittau bietet mit zwei Mitgliedern des Ensembles derzeit mit dem Stück „Düsterbusch City Lights“ eine Inszenierung auf hohem Niveau, die nicht nur junge Zuschauer anlockt. Wenn man erlebt, wie diese jungen Leute für ihr Theater brennen, geht einem das Herz auf. Das alles wäre ohne Spielensembles verloren. Und wir sollten nicht nur an Zittau denken. Auch die Neue Lausitzer Philharmonie wirkt in verschiedenen Konstellationen sichtbar im ganzen Kreis. Es ist das einzige große Orchester in der Oberlausitz und bespielt auch Bautzen. Eine Abschaffung ist undenkbar. Das gesamte GHT trägt zur kulturellen Bildung und zur Lebensqualität der Menschen in dieser strukturschwachen, im Umbruch begriffenen Region bei. Diese guten Entwicklungen dürfen nicht gefährdet werden. Im Gegenteil, sie sind auszubauen und zu stärken. Ohne das Wirken der verschiedenen Ensembles, des Orchesters, der Mitglieder aller Sparten des GHT wäre ein professionelles kulturelles Leben im Bereich Theater, Musik, moderner Tanz kaum vorhanden. Der Strukturwandel in der Lausitz darf nicht nur wirtschaftlich determiniert sein, er muss mit Kultur, Kunst und Bildung begleitet werden, um die Region lebenswert und anziehend zu gestalten. Das Theater ist wie die Hochschule ein wichtiger Standortfaktor.

Wir „Freunde des Zittauer Theaters“ sehen die drei Gesellschafter des GHT in der Pflicht, sich gemeinsam für den Erhalt der Kultureinrichtung und ihrer vielfältigen Angebote stark zu machen. Sie dürfen die Theaterleitung jetzt nicht allein lassen. Dazu gehören die Bemühungen, weitere Finanzierungsquellen auf Landes- und Bundesebene zu erschließen und einzufordern. Vielleicht gibt es auch unkonventionelle Wege? Bei der Gewinnung finanzkräftiger Sponsoren aus der Wirtschaft – auch überregional – und bei der Begründung von Partnerschaften mit Industrie- und Handwerksbetrieben sollten sie das Theater unterstützen. Zugleich wird das Theater nicht umhinkommen, alle Möglichkeiten für Optimierungen, Einsparungen, Synergien und Einnahmeerhöhungen auszuloten.

Wir Zittauer Theaterfreunde wollen natürlich auch weiterhin helfen. Aber bei diesen offenen Summen stockt einem schon der Atem. Treten Sie alle – wo immer Sie können – dafür ein, dass unser Theater Zukunftssicherheit bekommt!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Projekte des Vereins

Das in der letzten Jahresversammlung gestartete Projekt zur Restaurierung des Steinway
Flügels des Zittauer Theaters liegt mit den Vorbereitungen im Zeitplan. Der Konzertstimmer
und Klaviertechniker Robert Kunkel bestätigte auf Nachfrage, dass die
Restaurierung Ende des 2. Quartals 2023 starten könnte. Einige
Mitglieder haben dafür bereits im Herbst bzw. zum Jahresende gespendet.
Vielen Dank! Die allgemeine Spendenaktion wird dann in den nächsten
Monaten forciert. Das wird unter den gegebenen Bedingungen sicher nicht einfach. Wir bitten
Sie als Mitglieder, sich für die Gewinnung weiterer Spender einzusetzen. Eine Werbeinfo dazu
wird erstellt.
Unser Vorstand ist mit der Einwerbung von Fördermitteln für ein besonderes Projekt im
Rahmen der Inszenierung „Grenzlandtheater“ aktuell aktiv. Näheres dazu folgt bald offiziell.