Und wieder einmal ins Sommertheater …

Liebe Theaterfreunde,

der Sommer 2019 hat uns fest im Griff und außer Badespaß hat er kulturell so  allerhand zu bieten: das Sommertheater des GHT in Görlitz; Zittau und Jonsdorf, die Sommertour des DRONTE-Theaters, die Filmnächte auf der Freilichtbühne und anderes.

Ich habe es genossen, an schönen Orten unter dem Sternenhimmel, die kulturellen Angebote mit  mehr oder weniger leichter oder schwerer Kost zu konsumieren. Sie auch? Leider ist vieles schon wieder vorbei, aber noch ist es nicht zu spät, noch ein paar Veranstaltungen zu sehen.

Die Räuber“ im Klosterhof werden noch ein paar Mal gespielt. Am 8. August ist die letzte Vorstellung. Es ist wohl alles ausverkauft, aber vielleicht hat man noch Glück an der Abendkasse. Das Experiment, die Klassikerinszenierung in das Sommertheater zu nehmen, scheint geglückt. Sicher sind so auch ein paar Zuschauer in den Genuss gekommen, die sonst den Weg nicht in das Theater gefunden hätten. Ich fand die Vorstellung durchaus sehenswert. Das bekannte Stück von F. Schiller wurde vom Team gut für den Klosterhof angepasst. Die Atmosphäre stimmt und man kann dem Text und der Handlung gut folgen.  Dass an diesem besonderen Ort die Tragik und Schwere des Stücks mitunter einen Hauch (unfreiwilliger“) Komik enthält, wen stört es?

Die „Dreigroschenoper“ von B. Brecht war auch eine Reise in den Stadthallengarten von Görlitz  wert, wenn auch nicht alle Erwartungen erfüllt werden konnten. Die Inszenierung war flüssig und aktuell. Die Ensembleleistung insgesamt war ordentlich. Manche „Hits“ konnten zum Mitpfeifen oder zum Nachdenken anregen, andere hätten mehr Gestaltung vertragen.   Mir haben besonders Annette Luig (Gast) und H.-P. Struppe in ihren Rollen gefallen. 

Mein Favorit des Sommers war aber ein  Konzertereignis im Zittauer Theater, von dem sicher viele gar nicht oder erst spät Kenntnis erlangten. Am Freitag, dem 12. Juli um 17.00 Uhr gastierte die Deutsche Streicherphilharmonie – das jüngste Spitzenorchester Deutschlands mit ca. 70 exzellent ausgebildeten jungen Streichern im Alter zwischen 11 und 20 Jahren – in unserem Theater. Es wurde ein schönes, vom Dirigenten moderiertes Programm mit  Musik von Bach, Chopin, Schostakowitsch, Elgar und Vivaldi in hoher Qualität geboten.  Als Solistin trat die junge Konzertpianistin So Ryang auf, die mit internationalen Spitzenorchestern  in aller Welt gastiert. Leider war das Gastspiel aus unbekannten Gründen nicht im Monatsflyer des GHT enthalten und wurde sehr spät beworben.  Die Information der Theaterfreunde und die Mund-zu-Mund-Propaganda trugen dazu bei, dass kurzfristig noch viele Konzertfreunde in das Theater strömten und einen sehr schönen Abend erlebten.

Nun werde ich noch mit den Enkelkindern die „4 Fäuste…“ auf der Waldbühne besuchen. Dann ist der Sommer vorbei und die Vorfreude auf die neue Spielzeit kommt auf. Florian Graf wird uns fehlen.

Vielen Dank an alle und schöne Theaterferien!

Ihre Vorsitzende
Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Freunde des Zittauer Theaters haben erneut Herz für Kinder

v.l.n.r.: Jens Hentschel-Thöricht, Katja Schönborn, Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Gutscheine für Theaterkarten in Höhe von 300 Euro übergaben am 20. Mai 2019 die Vorsitzende der Freunde des Zittauer Theaters Prof. Dr. Bärbel Fliegel und Schatzmeister Jens Hentschel-Thöricht an Katja Schönborn, Geschäftsführerin des Zittauer Ortsverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes.  

Mit der finanziellen Unterstützung wird Kindern ein Besuch im Zittauer Theater ermöglicht. Dieser Wunsch wurde von den Kindern schon oft geäußert. „Gern unterstützten wir den Deutschen Kinderschutzbund bei seiner Arbeit mit dieser Spende. Wir sind der Überzeugung, dass Kultur bildet und Freude bereitet“, so Prof. Dr. Bärbel Fliegel und Jens Hentschel-Thöricht von den Zittauer Theaterfreunden.

Frau Schönborn ergänzt: Im Namen der Kinder sage ich „Danke“ für diese erneute Unterstützung. Ich freue mich, dass damit ein Wunsch der Kinder erfüllt werden kann. Mit dieser Hilfe erhalten alle Kinder die Möglichkeit, den Zauber eines Theaterbesuchs zu genießen.

Zittauer Theaterfreunde wünschen Theaterpädagogen und bieten dafür finanzielle Unterstützung an

Im März  2019 beschlossen die Mitglieder der „Freunde des Zittauer Theaters“, dass sie das das Theater bei allen Bemühungen unterstützen werden, wieder eine Stelle für Theaterpädagogik zu schaffen.

Professor Dr. Bärbel Fliegel, Vorsitzende des Vereins: Seit langem gibt es unter den Mitgliedern den Wunsch, dass am Theater wieder ein Theaterpädagoge oder eine Theaterpädagogin mit den jugendlichen Schauspielern vom TheaterJugendClub  arbeitet und die Zusammenarbeit mit Schulen gestaltet. Wir setzen uns dafür ein, dass das Gerhart-Hauptmann-Theater eine solche Stelle schafft, da der aktuelle Kulturpakt auf Maßnahmen und Angebote für die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen orientiert. Die Einführung in die Theaterwelt, das emotionale Erlebnis einer gelungenen Aufführung ist ein wichtiger Teil der kulturellen Bildung der jungen Generation und ein Garant für den Fortbestand  der einmaligen Theaterlandschaft Deutschlands.

Der Schatzmeister des Vereins Jens Hentschel-Thöricht ergänzt, dass die Stelle ab ab dem Jahr 2020 nach jährlicher Beschlussfassung eine finanzielle Förderung in Höhe von maximal 2.000 Euro erfahren kann und bereits in diesem Jahr mit 1.000 Euro cofinanziert werden könnte.

Zittauer Theaterfreunde mit neuem altem Vorstand

Vorstand vlnr.: Prof.Dr. Bärbel Fliegel, Jan Lange, Armin Pietsch, Jens Hentschel-Thöricht

Die „Freunde des Zittauer Theaters“  haben auf ihrer Mitgliederversammlung am 20. März 2019 den bisherigen Vorstand in seinem Amt bestätigt. Dieser hat sich am 1. April 2019 konstituiert. Vorsitzende ist auch für die kommenden drei Jahre Professor Dr. Bärbel Fliegel, ihr Stellvertreter Armin Pietsch. Jens Hentschel-Thöricht ist weiterhin Schatzmeister des gemeinnützigen Vereins. Als Schriftführer fungiert Jan Lange. Auch die anderen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt, nämlichDr. Uta Mattusch, Monika-Luise Schramm und Udine Winkler. Neu im Vorstand sind Elke Fasler und Kerstin Neumann. Der Vorstand wurde nach der neuen Satzung auf 3 Jahre gewählt.

In ihrem Bericht lobte Prof. Dr. Fliegel das Engagement der Mitglieder, Sponsoren und Förderer des Vereins. Nur durch sie ist es möglich, die Arbeit des Gerhart-Hauptmann-Theaters am Zittauer Standort zu unterstützen. Auch zukünftig wird der Verein die Arbeit der Theaterjugend fördern, sich für die Schaffung der Stelle eines Theaterpädagogen einsetzen und für das Zittauer Theater werben. Getreu dem Motto der „Freunde des Zittauer Theaters“: Wir brauchen unser Theater, unser Theater braucht uns!

Revanche

Premierengeschenk der „Freunde des Zittauer Theaters“

Am 19. Januar gab es die kleine aber feine Premiere des Kriminalstücks „Revanche“. Klein, da nur zwei Schauspieler agieren und es  im intimen Rahmen  der Studiobühne inszeniert wurde. Fein, da es spannend war und  schauspielerisch hervorragend gespielt wurde. Ein großer Erfolg beim Premierenpublikum!

Das Stück von Anthony Shaffer (nicht mit seinem Zwillingsbruder Peter Shaffer –„Amadeus“ – verwechseln) ist  ein Psychothriller mit Wendungen bis zur letzten Minute. Das „Spiel“ der beiden Männer  um die Ehefrau bzw. Geliebte wird bald zu  einem  Duell auf Leben und Tod. In der Regie von Patricia Hachtel wird dieses  gegenseitige Belauern der Kontrahenten  von Anfang an sichtbar, der Spannungsbogen  wird –  trotz komödiantischer Einlagen  und  einer  Pause – aufgebaut und gesteigert. Tilo Werner als erfolgreicher Kriminalautor Andrew Wyke  macht die  Verschlagenheit, Überheblichkeit und die kriminelle Energie der Figur sichtbar. Florian Graf  als Milo Tindle überzeugt durch eine anfängliche Naivität, die schnell  in Aggressivität umschlägt  sowie  durch den  „Rollenwechsel“ zu Inspektor Doppler. Beide brillieren mit intensivem Spiel.
Die Ausstattung und der Einsatz der Videotechnik  unterstützt die Handlung, die sich in der Studiobühne auf engem Raum, in direkter Nähe zum Zuschauer vollzieht.

Die Theaterfreunde bedankten sich für den spannenden Abend und steuerten  Utensilien für einen entspannten Versöhnungsabend bei: ein Sortiment Eibauer Bier und Popcorn. Wir wünschen dem Stück viele Aufführungen und  zahlreiche Zuschauer.

Wie sagte Frau Szalma zur Premierenfeier: „Was für ein superaffengeiles Stück!“  Sehen Sie selbst!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Frohe Weihnachten und ein tolles neues Jahr

Der Vorstand des Vereins „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“  wünscht allen Mitgliedern, Förderern und Spendern ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr  2019!

Liebe Freunde des Zittauer Theaters,

Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtstage und des Jahreswechsels danke ich im Namen des Vorstands allen Mitgliedern, Förderern und Spendern des Vereins für die Unterstützung unserer Tätigkeit, für die Treue zum Verein und zum Theater im Jahr 2018 von ganzem Herzen. Unser  Dank geht ebenso an die Theaterschaffenden des Gerhart-Hauptmann-Theaters, die dem Publikum 2018 erneut viele berührende, nachdenkliche und unbeschwerte Theaterstunden bescherten.

Der Verein blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurück. Mit Aktionen und der Hilfe unserer Förderer und Spender konnten wir  traditionsgemäß die gemeinsame Inszenierung des TheaterJugendClubs mit dem Schauspielensemble – das Stück „Oleanna“ – sowie den Gerhart-Hauptmann-Theater-Zittau-Preis bezuschussen. Der beschlossene  Anteil für die Ertüchtigung des Inspizientenpultes in Zittau wird im Dezember übergeben.

Ein großer Erfolg für die Mitarbeiter des Gerhart- Hauptmann – Theaters ist, dass die Politik ab 2019 den Weg zurück in den Flächentarif geebnet hat. Durch unsere Anfrage an den Ministerpräsidenten, die viel Resonanz fand, haben auch wir minimalen Anteil daran. Eine drohende Insolvenz ist abgewendet. Aber zur Deckung der künftigen Kosten und zum Erhalt des qualitativ hochwertigen Theaterangebots  sind nun weitere Überlegungen und auch unser aktiver Einsatz erforderlich.  

Wichtig für unsere Arbeit ist, dass dem Verein vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit bestätigt wurde. Ein Höhepunkt des Vereinslebens war die Ausfahrt in das Tom Pauls Theater nach Pirna. Die Theaterjugend war überaus aktiv und an einigen Inszenierungen beteiligt. Nun sind einige Protagonisten auf dem Weg ins Berufsleben und ein Umbruch steht an. Der TheaterSeniorenClub hatte eine erfolgreiche Saison mit dem neuen  Stück erlebt und kann auch von einer Förderung profitieren.

So schauen wir zufrieden zurück und zuversichtlich in die Zukunft und freuen uns auf schöne Stunden in unserem Theater!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Zittauer Theaterfreunde übergeben Spende für das „Herz des Theaters“

v.l.n.r.: Jens Hentschel-Thöricht, Caspar Sawade, Prof. Bärbel Fliegel

Am 12. Dezember übergaben Prof. Dr. Bärbel Fliegel, Vorsitzende der Freunde des Zittauer Theaters, und der Schatzmeister des Vereins Jens Hentschel-Thöricht eine Spende in Höhe von 4.000 Euro an den kaufmännische Geschäftsführer der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH Herrn Sawade.

Dank  der Mitglieder und Unterstützer unseres Vereins können wir auch in diesem Jahr unsere Zittauer Schauspielstätte zielgerichtet fördern, freut sich Prof. Fliegel. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür.
Diese Spende dient der notwendigen Ertüchtigung des in die Jahre gekommenen Inspizientenpultes – dem „Herz“ des Zittauer Hauses“,  ergänzt der Schatzmeister Hentschel-Thöricht.

Hintergrund:
Eine Inspizientenanlage ist eine Anlage zur Kommunikation im Theater. Der Inspizient kann vom zentralen Inspizientenpult aus Rufzeichen absetzen und Steuerbefehle ausführen, um den Ablauf einer Theateraufführung zu organisieren.

Und demnächst wieder einmal ins Theater…

Liebe Theaterfreunde,

haben Sie die Angebote und Neuinszenierungen der Spielzeit in diesem sonnigen Herbst schon genossen? In manchen Fällen ist bekanntlich Beeilung angesagt, denn allzu lange laufen die Stücke leider nicht.
Die Konzerte sind sowieso einmalig – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man es verpasst hat, gibt es kaum noch eine Chance.  Der Hildegard-Knef-Abend ist noch ab und an in Görlitz zu erleben. Er wirkt übrigens  bei mir nachhaltiger als gedacht. Es lohnt sich, näher auf das Leben und Werk dieser Frau zu schauen,  vor allem ihre Lieder zu hören und ggf. die Autobiografie zu lesen.
Die spritzige Komödie „Der Neurosenkavalier“  ist nun vorerst abgespielt und wird dann Silvester und Ostern noch einmal in Zittau  für Lachsalven sorgen. Wer es bisher verpasst hat und ohne viel Hintergedanken einen unbeschwerten und  lustigen Abend verbringen will, sollte sich darum bemühen. Die Gags sitzen, die Schauspieler genießen das Spiel und die Ausstattung passt.  Im neuen Jahr gibt es auch 4 Termine in Görlitz.
Momentan wird die große Bühne  für die Proben zum Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“ gebraucht. Ich denke, das sollte man nicht verpassen. Die Matinee am 4. November hat Lust auf mehr gemacht. Mancher bedauerte,  keine Enkel mehr  zu haben. Das sollte aber kein Hindernis sein, wir werden auch eine Abendvorstellung besuchen. Mehr Zauber hat es natürlich mit Kindern, warum nicht mal die Nachbarkinder überraschen? Die vielen Vorstellungen in Zittau und Görlitz werden auf jeden Fall für alle Akteure eine Herausforderung, z.T. wird in Görlitz drei Mal  hintereinander gespielt.  Da haben die Schauspieler dann Anfang Januar  eine Pause redlich verdient.
Bis zum großen Vorweihnachtsprogramm wird  auf der neuen Studiobühne noch mehrfach „Quartett“ von Heiner Müller gespielt. Im Bericht zum Stammtisch am 17. Oktober habe ich schon einige Anmerkungen vorab gemacht. Nun habe ich das Stück gesehen, nicht zur Premiere sondern zum „Studententag“. Das war eine Erfahrung der eigenen Art! Es kamen reichlich Besucher, das Auslandsamt der Hochschule hatte die  Studenten aus vielen verschiedenen Ländern eingeladen.  Und so sahen junge Leute aus Indonesien, Marokko usw. dieses anspruchsvolle Stück des deutschen Autors, welcher ein französisches Buch aus dem 18. Jahrhundert zur Vorlage nahm. Die  schon für uns schwierige Sprache war für sie erkennbar nicht verständlich. Das bestätigte der chinesische Student, der neben uns saß. Die  in Watton  nachgestalteten nackten, dicken Körper lösten bei den jungen Leuten zunächst verlegenes Lachen aus – auch bei den mit Kopftuch verhüllten Mädchen. Mit großer Aufmerksam verfolgten die Zuschauer das intensive Spiel der beiden Darsteller und erfreuten sich an deren Pathos, Spielfreude und Wandelbarkeit. Sie erkannten, dass Rollen gespielt und dabei die Geschlechterrollen getauscht wurde. Am Ende gab es reichlich Beifall und sicher viele Fragen. Den tieferen Sinn des Stücks, die Intention der Inszenierung und der Ausstattung konnten die Studenten ohne spezielle Vorbereitung nicht erfassen. Leider wurde die angebotene  Einführung des Dramaturgen 30 Minuten vor Beginn nicht genutzt – eine verschenkte Möglichkeit.

Ich hoffe, nach dem schwierigen Einstieg sehen wir diese jungen Gäste auch  zu anderer Gelegenheit wieder einmal in unserem Theater. Manchem anderen Zuschauer wünschte ich die Neugier und Offenheit, die ich auf ihren Gesichtern fand.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Stammtisch „Quartett“

Stammtisch mit Gerhard Herfeldt

Am 17. Oktober  trafen sich 13 Theaterfreunde zum Stammtisch im Vereinstreff. Hauptthema war die Inszenierung „Quartett“ von Heiner Müller. In bewährter Weise informierte der Chefdramaturg für Schauspiel Gerhard Herfeldt  über Inhalt und  Hintergründe des Stückes,  über den Autor und die Intentionen der Zittauer Inszenierung.

Das von Verfilmungen bekannte Thema  stammt aus dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782, der die Verderbtheit des Hochadels aufzeigte und mehrfach verboten wurde. Auch Müllers Stück war in der DDR nicht gern gesehen und erlebte die Uraufführung 1982 in Bochum. Seither wurde es  häufig gespielt. Heiner Müller lässt die beiden Protagonisten in seinem  Stück etwas rätselhaft in einem Zeitraum von vor der französischen Revolution bis  nach dem 3. Weltkrieg in  einem Atombunker zu einem Kampf der Geschlechter aufeinander treffen, wo Sex und Worte zu Waffen werden.

Viele Fragen wurden aufgeworfen. Was kann uns das Stück  in Zeiten der #me too –Bewegung sagen? Wie wird das Spiel mit dem Wechsel der Geschlechterrollen umgesetzt? Welche Idee prägt die Ausstattung der Inszenierung? Die Texte von Heiner Müller sind bekanntlich keine leichte Kost. Von Interesse war daher  auch, wie die Schauspieler Sabine Krug und Klaus Beyer unter der Leitung der Regisseurin Sabine  Wegner den Text erarbeiten, um dem Zuschauer ein leichteres Verständnis zu ermöglichen. Hilfreich ist dabei  möglicher Weise die Intimität  der neuen kleinen Spielstätte auf der Hinterbühne, die auch leisere Töne erlaubt.

Nach diesem anregenden Stammtischabend erwarten wir nun  besser vorbereitet die Premieren.
Seien Sie auch neugierig und offen. Das Nachlesen im Programmheft sowie die angebotene Einführung vor der Aufführung sollten den Zugang erleichtern.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Rückblick: Sommertheater 2018

Liebe Theaterfreunde,

nun ist es seit einigen Tagen herbstlich kühl und die Gedanken gehen manchmal schon voraus auf die Weihnachtszeit. Dennoch soll an dieser Stelle noch einmal  kurz zurück geschaut werden auf die „heiße“ Sommersaison unseres Theaters.
Mein Fazit: Da gibt es nichts zu  meckern, das war feinstes Theater im Schillergarten hinter dem Theater  und ein tolles Abenteuer- und Gruselspiel für die ganze Familie auf der Waldbühne in Jonsdorf. Sogar das Wetter hat mitgespielt, auch wenn  es die Sonne bei der Nachmittagsvorstellung auf der Waldbühne zu gut gemeint hat, falls man keinen schattigen Platz ergattert hatte.

„Venedig im Schnee“ überzeugte  durch eine lustige Geschichte, viel Wortwitz, Situationskomik und vor allem durch die Spielfreude der vier Akteure.
Auf der Waldbühne wurde in der Uraufführung  „Die 7. Geisterstunde“ der tolle Junker – eine Zittauer Sagengestalt – zum Leben erweckt. Da gab es alles, was so ein Stück braucht:  Mutige Helden, gruselige Gestalten, schöne Frauen, feurige Reiter und pyrotechnische Effekte.  Gut einstudierte Massenszenen und  Kämpfe sowie eine schöne Ausstattung trugen zum Erfolg bei. Vielleicht war die Wiederholung der Opferrituale etwas zu viel, aber da  eine Erlösung von der Pein folgte, waren die Zuschauer zufrieden und spendeten viel Beifall.
Hervorzuheben ist der hohe personelle Aufwand der Inszenierung, die  in der bewährten Hand der Schauspielintendantin D. Szalma lag. Neben allen Schauspielern waren viele Statisten, darunter auch Mitglieder des Theater-Jugend-Clubs,  mit Eifer dabei. Es gab überall auf dem großen Areal der Naturbühne  etwas zu entdecken und zu staunen, z.B. dass der eine oder andere – wie von Zauberhand geleitet –  am anderen Ende oder hoch oben wieder auftauchte.

Das Spukspektakel ist nun Geschichte, schade für den, der es verpasst hat. 
Anders ist es mit dem Görlitzer Sommerstück, das wandert vom Stadthallengarten demnächst  in das feste Haus. „Der Zauberer von Oz“ ist eine gut gemachte Inszenierung und  ein Besuch lohnt sich – ob mit oder ohne Kinder bzw. Enkel auf jeden Fall.
Und ein Wiedersehen mit „Venedig im Schnee“ gibt es im nächsten Sommer in Görlitz!

Also, demnächst mal wieder ins Theater!

Ihre
Prof. Dr. Bärbel Fliegel