„Auf hoher See“

3 Personen sind „Schiffbrüchig“, stehen und sitzen auf einem schaukelnden Decksteil, überragt von einem Masten, um sie herum Wannen zum auf fangen von Regenwasser. Sie haben Hunger und finden nichts mehr zu Essen, in der geretteten Schiffstruhe. Der Anführer, der „Dicke“ schlägt vor jemanden zu opfern und zu essen.

Aber wie soll das Opfer gefunden werden. Eigentlich steht der Jüngste, der “Schmächtige“ als Opfer schon fest, jedoch das „Opfer“ wehrt sich, will einfach nicht. Nun werden Versatzstücke der Demokratie benutzt um dem „Jüngsten“ klar zu machen, er solle zum Wohle der Mehrheit gegessen werden. Es werden also Wahlen und andere „Volksbefragungen“ durchgeführt, solange bis das schon feststehende Ergebnis stimmt. Der „Mittlere“ heizt die Stimmung an, immer fein drauf bedacht, nicht selbst in irgendeine Schusslinie zu kommen, nach oben kriechen, nach unten treten. Da hilft kein wehren, jede Bestialität kann demokratisch bemäntelt und legitimiert werden. Da kommt ein Postbote angeschwommen, bringt irrsinniger weise einen Brief, er könnte die Rettung für den Jüngsten bringen, nein, die „Schiffbruchdemokratie“ hat sich festgelegt, die Frage wird eben einfach verändert. Diese „Demokratie“ schützt nicht mehr, hat vielleicht nie bestanden.

Das Schlussbild, wie ein Altarbild, das Opfer am „Mastkreuz“ hat sich mit seiner Opferrolle abgefunden, die „Schächer“ links und rechts heben begeistert ihr Besteck, erwarten das Mahl.

Ein Spiegel, der uns vorgehalten wird: „Sehet! Das ist der Mensch“!

-sehenswert, wunderbare Schauspieler-

ZI You – Fest der Festivals

Am 22. und 23. Februar 2019 startete das erste Fest der Festivals der Region unter dem Namen Zi You im Zittauer Theater. Die Vertreter des Neiße Filmfestivals, des Mandaujazz Festivals, des J-O-S Festivals sowie des Lipa Musica Festivals & „Kommen und Gehen“ – des Sechsstädtebundfestivals stellten sich vor und waren mit Beiträgen in Gestalt von Film, Schauspiel und Konzerten vertreten. Es gelang ein bunter Abend mit vielen Facetten, der auch einiges Publikum in das GHT gezogen hat. Man kann es – vor allem im Rahmen der möglichen Kulturhauptstadtbewerbung Zittaus – als gelungenen Versuch ansehen, die kreativen Kräfte zu bündeln und zu vernetzen.
Das Thema #Zittau2015 stand  auch am Samstag nach dem Theaterfrühstück zur anschließenden öffentlichen Diskussion. Zu spüren war die Überzeugung und die Erwartungen der Akteure, dass der Prozess der Bewerbung – unabhängig vom Ausgang – der kulturellen und infrastrukturellen Entwicklung und dem Zusammenleben in der Region dienen kann.  Zugleich wurden Fragen aufgeworfen, z.B. wie der Prozess der Einbindung und Aktivierung der Bürger weiter beschleunigt werden kann, welche konkreten Ziele im  Vordergrund stehen und welche organisatorischen Maßnahmen nun erforderlich sind. Es wurden auch Befürchtungen erkennbar, dass die Zeit bis zum Bürgerentscheid im Mai knapp wird und das Projekt scheitert, ehe es seine Dynamik und Potenzen entfalten kann. Das Frühstückspublikum im Saal war freundlich aufgeschlossen. Die Bitte, im Mai über die Bewerbung doch zahlreich mit zu entscheiden, quittierte aber mancher mit der Erkenntnis, als  Olbersdorfer oder Mittelherwigsdorfer nicht gefragt zu werden. Das sollte aber nicht daran hindern, sich mit  Ideen einzubringen!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Stammtisch „Mackie Messer“

Die Zittauer Theaterfreunde trafen sich am 6. Februar  im Kronenkino zu  einem Stammtisch der ungewöhnlichen Art. Man sah gemeinsam den Film „Mackie Messer- Brechts Dreigroschenfilm“. Da  die „Dreigroschenoper“ demnächst von Frau Szalma für das Sommertheater  in Görlitz inszeniert wird, konnte man sich schon auf einen Besuch im Stadthallengarten einstimmen.
Schön, dass  trotz Schnee, Glatteis  und Erkältungszeit 14 Theaterfreunde in das Kronenkino gefunden hatten. Besonders  erfreut konnten wir  nach langer Zeit  wieder unser Vorstandsmitglied Monika Schramm zu einer Veranstaltung begrüßen. 

Der Film zeigt  den Versuch von Berthold Brecht, Paul Dessau und Elisabeth Hauptmann, die äußerst erfolgreiche Uraufführung der Dreigroschenoper 1928 im Theater am Schiffbauerdamm  in das Kino zu bringen. Brecht gelingt es nicht, auch nicht in einem Gerichtsprozess, seine künstlerischen Ambitionen gegen die Filmindustrie durchzusetzen. Im Film  werden reale und fiktive Vorgänge verwoben.   Er will viele Interessen befriedigen und  die Zuschauer auch durch eher typische Musicaleffekte gewinnen.   Ob die Umsetzung der Idee durch den Regisseur Joachim A. Lang letztlich erfolgreich und gelungen ist, muss jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall kann man die bekannten Songs opulent in Szene gesetzt sehen und hören. Die Rollen sind mit bekannten Schauspielern z.T. ungewöhnlich besetzt. Interessant ist die Verknüpfung  zwischen Rahmenhandlung und Opernhandlung mit abrupten Wechseln und Schnitten. Dabei kommentiert Brecht, gespielt von Lars Eidinger, seine künstlerischen Ideen und den von ihm entwickelten Verfremdungseffekt des Epischen Theaters. Da ihm dazu viel Text aus seinen Schriften in den Mund gelegt wird, ist  große Aufmerksamkeit  erforderlich.

Auch wenn ich die Dreigroschenoper schon oft in verschiedenen Theatern gesehen habe, war einiges neu zu erfahren bzw. wurde wieder in Erinnerung gerufen.  Nun bin ich gespannt auf die Görlitzer Inszenierung!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel
Vorsitzende

Revanche

Premierengeschenk der „Freunde des Zittauer Theaters“

Am 19. Januar gab es die kleine aber feine Premiere des Kriminalstücks „Revanche“. Klein, da nur zwei Schauspieler agieren und es  im intimen Rahmen  der Studiobühne inszeniert wurde. Fein, da es spannend war und  schauspielerisch hervorragend gespielt wurde. Ein großer Erfolg beim Premierenpublikum!

Das Stück von Anthony Shaffer (nicht mit seinem Zwillingsbruder Peter Shaffer –„Amadeus“ – verwechseln) ist  ein Psychothriller mit Wendungen bis zur letzten Minute. Das „Spiel“ der beiden Männer  um die Ehefrau bzw. Geliebte wird bald zu  einem  Duell auf Leben und Tod. In der Regie von Patricia Hachtel wird dieses  gegenseitige Belauern der Kontrahenten  von Anfang an sichtbar, der Spannungsbogen  wird –  trotz komödiantischer Einlagen  und  einer  Pause – aufgebaut und gesteigert. Tilo Werner als erfolgreicher Kriminalautor Andrew Wyke  macht die  Verschlagenheit, Überheblichkeit und die kriminelle Energie der Figur sichtbar. Florian Graf  als Milo Tindle überzeugt durch eine anfängliche Naivität, die schnell  in Aggressivität umschlägt  sowie  durch den  „Rollenwechsel“ zu Inspektor Doppler. Beide brillieren mit intensivem Spiel.
Die Ausstattung und der Einsatz der Videotechnik  unterstützt die Handlung, die sich in der Studiobühne auf engem Raum, in direkter Nähe zum Zuschauer vollzieht.

Die Theaterfreunde bedankten sich für den spannenden Abend und steuerten  Utensilien für einen entspannten Versöhnungsabend bei: ein Sortiment Eibauer Bier und Popcorn. Wir wünschen dem Stück viele Aufführungen und  zahlreiche Zuschauer.

Wie sagte Frau Szalma zur Premierenfeier: „Was für ein superaffengeiles Stück!“  Sehen Sie selbst!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Einladung zum Stammtisch

Liebe Theaterfreunde,

der Vorstand lädt diesmal zu einem andersartigen „Stammtisch“ ein.

Wir wollen am Mittwoch, dem 06. Februar 20.00 Uhr  im Kronenkino Zittau (Äußere Weberstraße 17)  den Film „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“  ansehen.

Inhalt: Der Film spielt in den 20er Jahren. Nach dem überragenden Erfolg der „Dreigroschenoper“  will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Gemeinsam mit dem Komponisten Kurt Weill entwickelt Brecht große Pläne, wie er die im London des Jahres 1900 angesiedelte Erzählung um den Gangster Mackie Messer und  den Bettlerkönig Peachum als „Dreigroschenfilm“ umsetzen will – radikal, politisch und pointiert. Brecht ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen, und schnell eröffnen sich zahlreiche Probleme.

Besetzung: Lars Eidinger, Robert Stadlober, Tobias Moretti,  Joachim Krol u.a.
Regie: Joachim A. Lang
Prädikat: Besonders wertvoll
Dauer 2 h 15 min (!)
Eintritt:
7 € (erm. 5 €)

Da  das Gerhart- Hauptmann-Theater im Sommer 2019 die „Dreigroschenoper“  im Stadthallengarten in Görlitz aufführen wird, ist es eine gute Gelegenheit, sich dem Stück und dem Thema wieder einmal zu widmen und sich auf den Sommer einzustimmen.

Wir treffen uns ab 19.30 Uhr im Foyer des Kronenkinos. Da der Film recht lang ist, wird es  ein Nachgespräch sicher  kurz ausfallen. 
Eine Anmeldung ist eigentlich nicht erforderlich, da wir davon ausgehen, dass es genügend Plätze im Kronenkino gibt.  Über eine Rückmeldung der Interessierten würden wir uns dennoch freuen, dann können wir ggf. eine Voranmeldung beim Kronenkino machen.

Freundliche Grüße

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Frohe Weihnachten und ein tolles neues Jahr

Der Vorstand des Vereins „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“  wünscht allen Mitgliedern, Förderern und Spendern ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr  2019!

Liebe Freunde des Zittauer Theaters,

Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtstage und des Jahreswechsels danke ich im Namen des Vorstands allen Mitgliedern, Förderern und Spendern des Vereins für die Unterstützung unserer Tätigkeit, für die Treue zum Verein und zum Theater im Jahr 2018 von ganzem Herzen. Unser  Dank geht ebenso an die Theaterschaffenden des Gerhart-Hauptmann-Theaters, die dem Publikum 2018 erneut viele berührende, nachdenkliche und unbeschwerte Theaterstunden bescherten.

Der Verein blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurück. Mit Aktionen und der Hilfe unserer Förderer und Spender konnten wir  traditionsgemäß die gemeinsame Inszenierung des TheaterJugendClubs mit dem Schauspielensemble – das Stück „Oleanna“ – sowie den Gerhart-Hauptmann-Theater-Zittau-Preis bezuschussen. Der beschlossene  Anteil für die Ertüchtigung des Inspizientenpultes in Zittau wird im Dezember übergeben.

Ein großer Erfolg für die Mitarbeiter des Gerhart- Hauptmann – Theaters ist, dass die Politik ab 2019 den Weg zurück in den Flächentarif geebnet hat. Durch unsere Anfrage an den Ministerpräsidenten, die viel Resonanz fand, haben auch wir minimalen Anteil daran. Eine drohende Insolvenz ist abgewendet. Aber zur Deckung der künftigen Kosten und zum Erhalt des qualitativ hochwertigen Theaterangebots  sind nun weitere Überlegungen und auch unser aktiver Einsatz erforderlich.  

Wichtig für unsere Arbeit ist, dass dem Verein vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit bestätigt wurde. Ein Höhepunkt des Vereinslebens war die Ausfahrt in das Tom Pauls Theater nach Pirna. Die Theaterjugend war überaus aktiv und an einigen Inszenierungen beteiligt. Nun sind einige Protagonisten auf dem Weg ins Berufsleben und ein Umbruch steht an. Der TheaterSeniorenClub hatte eine erfolgreiche Saison mit dem neuen  Stück erlebt und kann auch von einer Förderung profitieren.

So schauen wir zufrieden zurück und zuversichtlich in die Zukunft und freuen uns auf schöne Stunden in unserem Theater!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

post

Theaterfreunde starten Button-Aktion

Mächtig gewaltig! – kein Geringerer als „Kjeld“ von der Olsenbande präsentierte den Theaterfreunden jetzt die neuen Buttons. Zusammen mit Egon und Benny hatte er sie den geldgierigen Bank-Johannsen abgeluchst, der davon Millionen Stück herstellen und die „Theateraktie“ zum Absturz bringen wollte. Aber das kultige Gaunertrio aus Dänemark hatte natürlich einen Plan: Sie stehlen Bank-Johannsen einfach die Button-Maschine, sämtliche Rohlinge und die bereits angefertigten Buttons. Diese werden nun exklusiv an alle Theaterfreunde weitergegeben – für einen kleinen Beitrag von 3 Euro. Dabei haben die Button auch eine praktische Funktion – sie sind Flaschenöffner und Magnet zugleich. Aber das Wichtigste ist, dass jeder mit dem Button öffentlich zeigen kann „Ich bin ein Freund des Zittauer Theaters“. Wer einen Button erwerben möchte – ist auch ein schönes Weihnachtsgeschenk – kann sich an den Verein wenden oder sein Glück beim Zittauer Weihnachtsmarkt probieren, wo Vereinsmitglieder die Buttons am Theaterstand an die Frau oder den Mann bringen wollen. Die Einnahmen kommen natürlich der Theaterarbeit zugute. Das gleiche gilt für die Tombola, die der Verein zu besonderen Anlässen durchführen will. Start war auch hier bei der Weihnachtsfeier. Rund 150 Euro sind allein an diesem Abend zusammengekommen. Danke an alle, die Lose gekauft haben. Diejenigen, die nicht bei der Weihnachtsfeier dabei sein konnten, müssen deshalb nicht traurig sein. Es gibt weitere Chancen, über die wir sie natürlich rechtzeitig informieren werden.

Zittauer Theaterfreunde übergeben Spende für das „Herz des Theaters“

v.l.n.r.: Jens Hentschel-Thöricht, Caspar Sawade, Prof. Bärbel Fliegel

Am 12. Dezember übergaben Prof. Dr. Bärbel Fliegel, Vorsitzende der Freunde des Zittauer Theaters, und der Schatzmeister des Vereins Jens Hentschel-Thöricht eine Spende in Höhe von 4.000 Euro an den kaufmännische Geschäftsführer der Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH Herrn Sawade.

Dank  der Mitglieder und Unterstützer unseres Vereins können wir auch in diesem Jahr unsere Zittauer Schauspielstätte zielgerichtet fördern, freut sich Prof. Fliegel. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür.
Diese Spende dient der notwendigen Ertüchtigung des in die Jahre gekommenen Inspizientenpultes – dem „Herz“ des Zittauer Hauses“,  ergänzt der Schatzmeister Hentschel-Thöricht.

Hintergrund:
Eine Inspizientenanlage ist eine Anlage zur Kommunikation im Theater. Der Inspizient kann vom zentralen Inspizientenpult aus Rufzeichen absetzen und Steuerbefehle ausführen, um den Ablauf einer Theateraufführung zu organisieren.

Zwischenspiel mit Stammtisch extra

Ein furioses Zwischenspiel mit dem Schauspiel “Der Gott des Gemetzels” von Yasmina  Reza konnte das Zittauer Publikum am Mittwoch Foyer erleben. Florian Graf hatte diese Produktion aus Wien zu uns geholt, in der seine Lebensgefährtin  Johanna Withalm neben Monica Anna Cammerlander und Dirk Warme spielte. Er selbst hat kurzfristig die vierte Rolle übernommen. Das Publikum war begeistert.  Die “Freunde des Zittauer Theaters” e.V. freuten sich besonders, im Anschluss in einem “Stammtisch extra” die Darsteller und auch den Regisseur Rüdiger Hentzschel zum lockeren Gespräch zu haben. Die Wiener Gästen zeigten sich aufgeschlossen und gesprächsfreudig, so dass wir einiges aus ihrem Künstlerleben, über das Stück, die Autorin und die Theaterszene in Wien erfahren konnten.  Wir bedankten uns mit einigen Zittauer Andenken und hoffen, sie mal wieder in der einen oder anderen Form in unserer Stadt und dem Gerhart-Hauptmann-Theater begrüßen zu können. Zunächst aber gibt es heute noch einmal das Zwischenspiel. Es lohnt sich!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Und demnächst wieder einmal ins Theater…

Liebe Theaterfreunde,

haben Sie die Angebote und Neuinszenierungen der Spielzeit in diesem sonnigen Herbst schon genossen? In manchen Fällen ist bekanntlich Beeilung angesagt, denn allzu lange laufen die Stücke leider nicht.
Die Konzerte sind sowieso einmalig – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man es verpasst hat, gibt es kaum noch eine Chance.  Der Hildegard-Knef-Abend ist noch ab und an in Görlitz zu erleben. Er wirkt übrigens  bei mir nachhaltiger als gedacht. Es lohnt sich, näher auf das Leben und Werk dieser Frau zu schauen,  vor allem ihre Lieder zu hören und ggf. die Autobiografie zu lesen.
Die spritzige Komödie „Der Neurosenkavalier“  ist nun vorerst abgespielt und wird dann Silvester und Ostern noch einmal in Zittau  für Lachsalven sorgen. Wer es bisher verpasst hat und ohne viel Hintergedanken einen unbeschwerten und  lustigen Abend verbringen will, sollte sich darum bemühen. Die Gags sitzen, die Schauspieler genießen das Spiel und die Ausstattung passt.  Im neuen Jahr gibt es auch 4 Termine in Görlitz.
Momentan wird die große Bühne  für die Proben zum Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“ gebraucht. Ich denke, das sollte man nicht verpassen. Die Matinee am 4. November hat Lust auf mehr gemacht. Mancher bedauerte,  keine Enkel mehr  zu haben. Das sollte aber kein Hindernis sein, wir werden auch eine Abendvorstellung besuchen. Mehr Zauber hat es natürlich mit Kindern, warum nicht mal die Nachbarkinder überraschen? Die vielen Vorstellungen in Zittau und Görlitz werden auf jeden Fall für alle Akteure eine Herausforderung, z.T. wird in Görlitz drei Mal  hintereinander gespielt.  Da haben die Schauspieler dann Anfang Januar  eine Pause redlich verdient.
Bis zum großen Vorweihnachtsprogramm wird  auf der neuen Studiobühne noch mehrfach „Quartett“ von Heiner Müller gespielt. Im Bericht zum Stammtisch am 17. Oktober habe ich schon einige Anmerkungen vorab gemacht. Nun habe ich das Stück gesehen, nicht zur Premiere sondern zum „Studententag“. Das war eine Erfahrung der eigenen Art! Es kamen reichlich Besucher, das Auslandsamt der Hochschule hatte die  Studenten aus vielen verschiedenen Ländern eingeladen.  Und so sahen junge Leute aus Indonesien, Marokko usw. dieses anspruchsvolle Stück des deutschen Autors, welcher ein französisches Buch aus dem 18. Jahrhundert zur Vorlage nahm. Die  schon für uns schwierige Sprache war für sie erkennbar nicht verständlich. Das bestätigte der chinesische Student, der neben uns saß. Die  in Watton  nachgestalteten nackten, dicken Körper lösten bei den jungen Leuten zunächst verlegenes Lachen aus – auch bei den mit Kopftuch verhüllten Mädchen. Mit großer Aufmerksam verfolgten die Zuschauer das intensive Spiel der beiden Darsteller und erfreuten sich an deren Pathos, Spielfreude und Wandelbarkeit. Sie erkannten, dass Rollen gespielt und dabei die Geschlechterrollen getauscht wurde. Am Ende gab es reichlich Beifall und sicher viele Fragen. Den tieferen Sinn des Stücks, die Intention der Inszenierung und der Ausstattung konnten die Studenten ohne spezielle Vorbereitung nicht erfassen. Leider wurde die angebotene  Einführung des Dramaturgen 30 Minuten vor Beginn nicht genutzt – eine verschenkte Möglichkeit.

Ich hoffe, nach dem schwierigen Einstieg sehen wir diese jungen Gäste auch  zu anderer Gelegenheit wieder einmal in unserem Theater. Manchem anderen Zuschauer wünschte ich die Neugier und Offenheit, die ich auf ihren Gesichtern fand.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel