Gedanken zum Spielzeit-Ende

Liebe Theaterfreunde,

mitten in der großen Sommerhitze zeichnet sich nun das Saisonende für die Spielzeit 2021/22 des GHT ab. Noch gibt es bis Ende Juli ein paar Vorstellungen des vielfältigen Sommertheaters in Görlitz zu sehen. Das Zittauer Ensemble spielt noch bis 14. August, dann kommt auch für die hiesigen Theaterleute der verdiente Sommerurlaub. Nutzen Sie bis dahin die Möglichkeiten, die beide Standorte des GHT bieten! Am Freitag spielt die Philharmonie am Hainewalder Schloss. Sie ist ja derzeit an vielen Orten im Kreis unterwegs, um neues Publikum zu gewinnen und die Kultur aufs Land zu tragen.

Leider fielen einige Vorstellungen von „Fräulein Julie“ im Klosterhof aus und wurden z.T. durch Gastspiele ersetzt. Im August gibt es aber noch ein paar Vorstellungen.
Die von mir besuchte Vorstellung „Der Graf von Monte Christo“ am Sonntagnachmittag auf der Jonsdorfer Waldbühne war – trotz Hitze – ausverkauft. Die eigentlich düstere Geschichte um Edmond Dant`es ist von Ingo Putz als ein Sommer-Theater-Spektakel für die ganze Familie ordentlich aufgepeppt worden. Das schadet hier m. E. nicht, die Spielfreude aller Beteiligten und der Wortwitz wurden vom Publikum mit viel Beifall honoriert. Publikumsliebling ist die von Markus Weikert gespielte, von I. Putz erdachte Figur des Erfinders, der faktisch das Publikum durch die Geschichte führt und mit immer wieder neuen phantastischen, mehr oder weniger funktionierenden Geräten überrascht. Da ist viel Phantasie im Spiel. Überhaupt wird für das Auge viel geboten, Bühnenbild, Kostüme, Ausstattung lassen nichts zu wünschen übrig. Die Kämpfe sind gut einstudiert, die Reiteinlagen sind ordentlich und nicht zuletzt funktioniert die Pyrotechnik auf den Punkt! Und die Pferde sind natürlich wieder die Stars. Bemerkenswert ist, wie sich die jungen Mitglieder des TheaterJugendClubs als Statisten auch mit Wort, Gesang und sportlichen Einlagen präsentieren. Sie sind faktisch Teil des Teams. Da zahlt sich ihre z.T. über Jahre gesammelte Erfahrung aus. Viele Talente schlummern da. Übrigens hat Luisa Binsch einen Biber-Comic gezeichnet hat, der v.a. den Kindern die etwas komplizierten Verwicklungen des Stücks offenlegt. Das gefällt mir auch als Oma.

Es ist sehr zu würdigen, dass bei der extrem dünnen personellen Besetzung des Zittauer Theaters sowohl im künstlerischen, als auch im handwerklichen und im technischen Bereich so eine tolle Gesamtleistung entsteht. Das ist nicht selbstverständlich, sondern erfordert sehr hohen Einsatz aller Beteiligten, eine gute Abstimmung und Logistik. Diesen Umstand sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, wenn man die Leistung mit anderen, größeren Theatern vergleicht. So ist das große Sommertheater m.E. ein würdiger Abschluss der ersten Saison unter der neuen Theaterleitung.

Wie fällt Ihre Bilanz aus? Ich sehe viele gute Ansätze und Ideen, viel Engagement, schöne Inszenierungen und auch experimentelles Theater in kleiner Form. Sehr engagiert ist die Arbeit für und mit den Kindern und der Jugend. Leider war es unter den gegebenen Umständen nicht so leicht, das Publikum wieder für die Vorstellungen im Haus zu gewinnen. Die Pandemie und die Krise wird das auch in der kommenden Spielzeit nicht leichter machen. Wir Theaterfreunde sollten unsere Bekannten und Freunde immer wieder aufmerksam machen, welchen Schatz wir mit dem Theater haben! Darum gilt es, uns weiter dafür einzusetzen, dass unser Theater auch in den nächsten Jahren produziert und künstlerische Angebote an alle machen kann. Seien Sie neugierig auf die nächste Spielzeit, auch wenn Sie vielleicht das Motto und die optische Darstellung irritiert. Wichtig ist, was geboten wird und wie die Menschen dabei „mitgenommen“ werden. Theater ist mitten im gesellschaftlichen Leben und damit auch nicht immer nur leicht. Ich bin sicher, es wird viel zum Sehen, zum Denken, zum Diskutieren, zum Genießen und auch zum Lachen geben.

Wir sehen uns in unserem Theater!

Ihre Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Gelungene Veranstaltung

Liebe Theaterfreunde,

entgegen der Volksweisheit „Es hat nicht jeder Abgrund ein Geländer“ kann die Freitreppe vor dem Gerhart-Hauptmann-Theaters in Zittau nun endlich eines vorweisen. Am 1. Juni 2022 haben wir Theaterfreunde es mit der Theaterleitung offiziell eingeweiht. Unter dem Beifall von mehr als 30 Theaterfreunden, Angehörigen des Theaters und Gästen schnitten die Vorsitzende der „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ Prof. Dr. Bärbel Fliegel und der Intendant des GHT Dr. Daniel Morgenroth das Absperrband durch und gaben das Bauwerk symbolisch zur Nutzung frei.  Damit konnte der lang geäußerte Wunsch vieler Theatergänger erfüllt werden. Der Zugang zu den Veranstaltungen unseres Theaters wird für alle – nicht nur die älteren und gehbehinderten – Zuschauer leichter.

Das Werk, welches aus zwei Teilen besteht, ist funktional, ästhetisch und stabil. Dafür sorgte „Die Hamann-Schmiede“ aus Mittelherwigsdorf und Oderwitz. Der Verein bedankte sich herzlich dafür bei dem anwesenden Vertreter und erhielt seinerseits eine Spende der Firma. Vielen Dank dafür!

In ihren Worten verwies die Vorsitzende auf den langjährigen Einsatz des Vereins für das Projekt, dankte den Spendern und den Protagonisten für die Hartnäckigkeit, die letztlich – nach einigen Schwierigkeiten – zum Erfolg führte. Die Theaterfreunde geben knapp 3000 Euro für den Geländerbau aus. Dr. Morgenroth dankte dem Verein für das Engagement. Bei einem Glas Sekt oder Saft und strahlendem Sonnenschein stießen die Anwesenden auf das Ergebnis an und konnten ihre Erfahrungen austauschen.

Der Verein würdigte auch den Schauspieler Paul-Antoine Nörpel, der kürzlich von der Jury des Sächsischen Theatertreffens am Theater Plauen- Zwickau den Förderpreis für seine Rollen in dem Stück „Sieh mich an, wenn ich mit Dir rede“ zugesprochen bekam. Als Dank erhielt er ein Theaterbuch „Vorhang Auf“. Wir freuen uns darauf, ihn auch in der nächsten Spielzeit in schönen Rollen am Theater zu erleben.

Im Anschluss konnten wir Theaterfreunde uns wieder einmal zu einem Stammtisch in der Theaterkantine zusammenfinden. Schauspieldirektor Ingo Putz stellte die Projekte des Schauspiels in der nächsten Spielzeit vor. Unter dem Motto „Deutschland, Deutschland!“ werden von allen Sparten des GHT v.a. Werke deutscher Autoren umgesetzt und vielfältige mit Deutschland verbundene Themen aus Vergangenheit und Gegenwart aufgegriffen. Das Theater will damit die komplexen Fragen des Lebens in Deutschland und in der Region hinterfragen und damit die Zuschauer anregen, den Blick auf die Zukunft zu richten und mitzudiskutieren. Dabei wird auch auf Experimente gesetzt. „Faust“ z.B. soll in einer reduzierten, auf die Kernaussagen fokussierten Fassung als ein Monolog inszeniert werden. Die erste Inszenierung im Herbst wird „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann sein. Im Januar gibt es „Michael Kohlhaas“ von H. v. Kleist. Im März wird ein Gegenwartsstück als Auftragswerk in Zittau uraufgeführt. Interessant ist auch das Projekt unter dem Arbeitstitel „Das Grenzlandtheater“ – eine spartenübergreifende szenische Installation des Schauspiels mit der Tanzcompanie, welche die Idee vom Theater unter den Nationalsozialisten in der Entstehungszeit unseres Theaterhauses hinterfragen wird und zugleich den Zuschauern auf einen Parcours auf, hinter und unter die Bühne führt. Die Gemeinschaftsproduktion des TheaterJugenClubs mit dem Schauspielensemble wird 2023 eine Romanadaption „Düsterbusch City Lights“ an einen authentischen Ort, dem Alten Güterbahnhof Zittau bringen. Das wird sicher ein Highlight für die Jugend. Für die ganze Familie gibt es im Sommertheater „Max und Moritz“ im Klosterhof und „Blutsbrüder“ auf der Waldbühne.

Vom Musiktheater können wir uns auf die „Zauberflöte“ von Mozart freuen. Neugierig sind wir aber auch auf eine „Ausgrabung“: die romantisch-komische Oper „Rübezahl“ von Friedrich von Flotow, die erstmals nach knapp 170 Jahren in der aufwändig rekonstruierten Ursprungsfassung in Görlitz erklingen wird. Das Tanztheater bringt das Familien-Tanzstück „Momo“ nach Michael Ende auch nach Zittau und das Konzertprogramm verspricht anspruchsvoll, interessant und auch unterhaltsam zu sein.  Im Sommer 2023 wird die Philharmonie in kleinen Formen wieder viele besondere Orte im Kreis bespielen und als Höhepunkte erklingen drei philharmonische Seekonzerte am Olbersdorfer See, Bärwalder See und am Berzdorfer See.

Ich meine: Es ist ein herausforderndes und schönes Programm, das die Sparten gemeinsam mit der Theaterleitung für die nächste Spielzeit erarbeitet haben. Es war und ist die Rolle des Theaters, die Gesellschaft zu spiegeln, zur Auseinandersetzung anzuregen und natürlich niveauvoll zu unterhalten. So ist für jeden etwas dabei und der Humor soll auch nicht zu kurz kommen.

Die Spielzeithefte liegen an den Theaterkassen bereit oder haben Sie als Abonnent schon erhalten. Suchen Sie sich etwas aus! Der freie Vorverkauf startet am 14. Juni (für Abonnenten bereits am 7. Juni).

Noch ein Hinweis von I. Putz: Die Pandemie und die Krisen hinterlassen immer noch Spuren. Das Theater braucht mehr Zuschauer! Werben Sie Ihre Verwandten und Bekannten, verschenken Sie Theaterkarten und Gutscheine und kommen Sie auch selbst einmal mehr in unser Theater. Auch die kleinen Zusatzangebote, die Lesungen, Zwischenspiele, Diskussionsrunden sind interessant.
Am 12. Juni z.B. gibt es eine Autorenlesung „Dante und die Liebe seines Lebens“ mit Dr. Klaus Engert.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Neuigkeiten vom Verein und Theater

Liebe Theaterfreunde,

es gibt Neuigkeiten: Wir sind glücklich, dass nach langjährigen Bemühungen mit vielen Hindernissen nun das Geländer vor dem Theater errichtet wurde. Es wurde vom Denkmalschutz bestätigt und die Lage an der rechten Seite vor der 2. Säule bestimmt. Die Hamann-Schmiede OHG aus Mittelherwigsdorf hat die Teile gefertigt und das Geländer am Mittwoch aufgebaut. Der Verein übernimmt die Kosten vollständig und setzt dafür die damals eingeworbenen Spenden und weitere Mittel ein. Sicher findet sich noch ein Termin und Gelegenheit, den „Bau“ offiziell einzuweihen.
Nun hoffen wir, dass auch den älteren Theatergängern wieder ein Besuch in unserem Theater leichter fällt.

Kommen Sie ins Theater und bringen Sie Familie, Freunde, Nachbarn mit. Es gibt viele Veranstaltungen und für jeden Geschmack etwas. Noch finden einige Vorstellungen im Haus statt, und zugleich lockt das Sommertheater des GHT in die Natur und an schöne Schauplätze.  Am 22. Mai wird in Zittau noch einmal der Schwank „Die spanische Fliege“ gespielt. Die „Nacht der verbotenen Begierden“ mit 2 Schauspielen und der Zwischenmusik im Foyer wird noch einmal am 3. Juni geboten. Auch das Stück des TheaterJugendClubs steht noch einmal im Plan. Am 19. Und 25. Juni gehen die Theater-Senioren mit ihrem Stück „Klassentreffen“ an den Start. Es gibt Gastspiele, Lesungen, Konzerte… Die Tanzcompanie ist noch zweimal mit „Phönix“ im Saal vertreten und bringt dann im Klosterhof „Viva Vivaldi“ Tanzminiaturen. Übrigens ist der Weg nach Görlitz auch zu empfehlen. Das Musical „Mack und Mabel“ begeisterte diejenigen, die es bereits gesehen haben. Und für die Opernfreunde hat „Don Giovanni“ am 4. Juni Premiere.  

Im Klosterhof gibt das Schauspiel in diesem Jahr „Fräulein Julie“ von Strindberg – ein eher tragisches Stück. Ab 1. Juli wird „der Graf von Monte Cristo“ auf der Waldbühne zum Rächer. Das Sommertheater in Görlitz ist in diesem Jahr sehr vielfältig. An vielen schönen Orten treten der Opernchor, die Solisten, Mitglieder der Philharmonie und Gäste auf.  „In der Bar zum Krokodil“ im Barockhausgarten werden sich viele Musiktheaterfreunde vergnügen. Und im Görlitzer Rathaushof wird „Der Kontrabass“ geboten. Gerade wurde die Reihe der Konzerte an besonderen Orten im Kreis eröffnet. Eine Sonderförderung macht es möglich. Schauen Sie, was in Ihrer Nähe stattfindet oder suchen Sie unbekannte Orte auf! Sie haben die Qual der Wahl in den nächsten Wochen.

Es gibt noch einen Grund zur Freude: Beim Sächsischen Theatertreffen in Plauen und Zwickau wurde letzte Woche unser Schauspieler Paul-Antoine Nörpel mit dem Förderpreis – dotiert mit 2000 Euro – ausgezeichnet. Unser Ensemble war mit dem Stück „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede“ vertreten. So konnte sich der junge Mime und unser Theater nachhaltig bei dem Treffen präsentieren, das nach 4 Jahren wieder stattfand. Wir gratulieren sehr herzlich zu diesem Erfolg!   

Die Vorstellung der nächsten Spielzeit 2022/23 findet am 31. Mai in Görlitz statt. Wir sind sehr neugierig und werden Ihnen die Neuigkeiten und Pläne aller Sparten zeitnah präsentieren.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Zum WELTTHEATERTAG 2022

Die „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ übermitteln den Künstlern und Mitarbeitern des Gerhart- Hauptmann-Theaters herzliche Grüße zum diesjährigen Welttheatertag!

Der Verein bedankt sich herzlich bei Ihnen allen, die Sie mit tollen Leistungen und viel Engagement dem Publikum schöne und interes-sante Theatererlebnisse ermöglichen. Nach den langen Schließungen und den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist nun wieder der Zugang Aller zu den kulturellen Angeboten möglich, aber eine Normalität ist immer noch nicht in Sicht. Zu den bekannten Krisen kommt nun der unsägliche Krieg in der Ukraine, der die Menschen belastet und noch ungeahnte Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens haben wird.

Peter Sellars spiegelt in der diesjährigen zentralen Botschaft in bildhafter Sprache die verstörende Realität des Lebens und fordert neue Rituale des Theaters. Wir Theaterfreunde sind überzeugt, dass in diesen Zeiten die Kultur – zuvörderst die Theater – den Menschen helfen können, die Gedanken zu ordnen, Mut zu schöpfen, Gräben zu überwinden und auch den nötigen Abstand von den drängenden Problemen zu finden.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Im Namen des Vorstands

JOS- Festival 2022

Das JOS- Festival ist zurück! Nach der digitalen Variante im Klosterhof im vergangenen Jahr fand das 10. Festival wieder in Präsenz mit internationalen Gästen aus Polen und Tschechien statt. Trotz der Coronaeinschränkungen lief es gut und wurde ansprechend besucht. Die langjährigen Enthusiasten wissen bereits, was sie am Festival haben, die anderen sollten realisieren, dass man etwas verpasst. Was ich in diesem Jahr erleben konnte, war absolut sehenswert und Theaterspiel vom Feinsten. Gespielt wurde hinter dem Vorhang, was dem Zuschauer eine Nähe zum Geschehen verschafft. Die Übertitel ermöglichen das Verfolgen des Geschehens, der Genuss des Spiels in der Originalsprache bleibt erhalten. Stückeinführungen bzw. Nachgespräche lassen Akteure und Publikum ins Gespräch kommen.

Zu Tränen rührte das Familiendrama „Dinge, die ich sicher weiß“ – eine Koproduktion der Theater aus Jelenia Gora und Zielonia Gora zur Eröffnung am Mittwoch.  Interessantes experimentelles Theater bot das Theater aus Usti nad Labem mit einer Adaption des Romans „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Das GHT brachte den Monolog „Name Sophie Scholl“ am Freitag Vormittag.

Wunderbar ist, dass der TheaterJugendClub unter der Leitung von Patricia Hachtel wieder mit einer polnischen Gruppe in Kooperation ein Stück gestalten kann. Die Werkstattpremiere zu „Wolf Gäng – sei (k)ein Schaf“ am Samstag zeigte, dass das Publikum – und zwar nicht nur das jugendliche – sich auf die Premiere am 23. April freuen kann. Die Festivalausgabe 2022 hatte besonders viele Angebote für Kinder und Jugendliche, die neugierig auf Theater machen und Lust am selbst tun erzeugen. Ergänzt wurde alles mit Konzert und Party.

Fazit: Wer spannende, unkonventionelle Theaterabende liebt – sollte das JOS-Festival nicht verpassen. Im nächsten Jahr gibt es bestimmt wieder eine Chance!

Dr. B. Fliegel

2.000 Euro für das Sommertheater auf der Waldbühne Jonsdorf

Die Mitglieder des Vereins „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ fördern das geplante Sommertheater auf der Jonsdorfer Waldbühne mit 2.000 Euro. Vereinsschatzmeister Jens Hentschel-Thöricht hat den Betrag in diesen Tagen an das Theater überwiesen. „Mit der Summe soll der Neustart nach der langen und schmerzlichen Schließung des Theaters und den damit verbundenen Herausforderungen unterstützt werden“, so die Vorsitzende des Vereins Professor Bärbel Fliegel.

Das diesjährige Sommertheater wird mit der Aufführung des Stückes „Der Graf von Monte Christo“ begeistern. Die Waldbühne Jonsdorf wird zum Ort der berühmtesten Rache der Abenteuerliteratur: Voller Hass und Leidenschaft macht sich Edmond Dantès als geheimnisvoller Graf von Monte Christo auf den Weg, um nach 14 Jahren Kerkerhaft und Jahren der gewissenhaften Vorbereitung Vergeltung an all jenen zu üben, die seine Karriere und sein Leben zerstört haben. Freuen Sie sich darauf und besuchen Sie dieses sehenswerte Stück.

Wer das Theater am Zittauer Standort und die Arbeit der „Freunde des Zittauer Theaters“ unterstützen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Beispielsweise in Form einer Mitgliedschaft im Verein. Weitere Informationen finden Sie unter www.theaterfreunde-zittau.de

Es ist Krieg – und dennoch wieder einmal ins Theater?!

Liebe Theaterfreunde,

Sie sehen mich frustriert und geängstigt vom Krieg Putins gegen die Ukraine. Ich jedenfalls habe diese Entwicklung so nicht vorhergesehen und auf den Erfolg der Diplomatie in der letzten Minute gehofft. Nun gibt es viel Leid, die Flüchtlinge – Frauen und Kinder aus der Ukraine – erreichen Polen und auch schon Deutschland. Große Unsicherheit herrscht über das Ausmaß und die Auswirkungen, die dieser Konflikt auf uns alle haben wird. Kann man in dieser Zeit an Theater und Kultur denken? Darf man Aufführungen genießen und herzlich lachen? Letztlich muss es jeder selbst entscheiden. Wir haben unsere Karten in den letzten Tagen nicht verfallen lassen und drei sehr unterschiedliche schöne Theatererlebnisse gehabt. Wir haben diese Welt und die Probleme zeitweise vergessen, aber auch am Rande der Veranstaltungen mit Freunden und Theaterleuten über die aktuelle Situation diskutiert.

Einige Theaterenthusiasten trafen sich am 24. Februar zur Lesung von Michael Becker. Begonnen hat er die Veranstaltung angesichts der heutigen Lage bewusst mit Auszügen aus dem Stück „Dantons Tod“, das unser Schauspieldirektor Ingo Putz vor ca. 15 Jahren in Cottbus mit ihm in der Hauptrolle inszenierte. Es ist frappierend, wie aktuell Georg Büchners Worte, die er Danton und Robepierre in den Mund legte, gerade heute sind.  Die Erinnerungen an seine Kindheit, sein Schauspielerleben und vor allem an seine Anfangszeit von 1976-1979 am GHT waren mit Anekdoten und Pointen gespickt. Und für die Älteren wurde manche Erinnerung an legendäre Intendanten, Schauspieler und Mitarbeiter des Hauses geweckt. Der Verein schenkte ihm im Anschluss das Theaterbuch, in dem er auch verankert ist. Und auch M. Becker hatte seine letzte Broschüre mit Anekdoten als Geschenke bereit. Lange haben wir noch beisammengesessen. Das sind schöne Stunden, die Theaterfreunde erleben können. Eine Wiederkehr von Michael Becker mit anderen Projekten gemeinsam mit I. Putz ist nicht ausgeschlossen.  

Am Freitag startete ein neues Projekt im Foyer: „Über den Tellerrand“. Südamerika war die erste Station einer kulinarischen Weltreise. Der Olbersdorfer Koch Torsten Eckelt war einige Jahre in Ecuador tätig und zeigte dem Publikum die Zubereitung verschiedener Speisen der südamerikanischen Küche, die es als 4-gängiges Menü umgehend serviert bekam. Ingo Putz agierte als Hilfskoch und Moderator und konnte seine im Biologie-Studium erworbenen Kenntnisse zu Pflanzen und Gewürzen einbringen. Ein kolumbianischer DJ untermalte die Show mit entsprechender Musik. Ein unterhaltsamer und vor allem sehr schmackhafter Abend, dem nach Möglichkeit weitere mit anderen Zielen und Akteuren folgen sollen.

Am Samstag folgte dann die Premiere des Schwanks „Die spanische Fliege“. Ehrlich gesagt, ganz zeitgemäß ist das über 100 Jahre alte Stück nicht, aber es ist so eine herrliche Klamotte! Man kann sich wirklich köstlich unbeschwert amüsieren. Und das vor allem auch, weil eine eigenwillige Spielweise gefunden wurde und alle 10 Darsteller ihr Bestes geben. Es gibt kaum Requisiten, sondern das pure Spiel und die Mimik der Akteure, die ihre Figur individuell charakterisieren. Wirklich genial agiert Patricia Hachtel in der männlichen Hauptrolle des Mostrichfabrikanten Ludwig Klinke. Ein Hingucker sind die passenden Kostüme und Masken. Das Bühnenbild öffnet für jeden Auftritt eine neue Bühne auf der Bühne, unterstreicht, dass hier jeder jedem etwas vorspielt. Auf jeden Fall hatten die Werkstätten, der Malsaal, die Kostümabteilung und die Maske wieder viel zu tun. Es ist die Gelegenheit das gesamte kleine Ensemble und eine Gastspielerin zu erleben. Sie sollten das nicht verpassen!   

Noch ein aktueller Tipp: Am 3. März 19.30 Uhr wird sich der Schauspieler Paul- Antoine Nörpel in einem Zwischenspiel „An einen Künftigen“ dem oberlausitzer Dichter Franz Hackel annähern, der 1962 in Lückendorf starb. Sein Leben als Dichter, Soldat im I. Weltkrieg, Kommunist, Sachse, Oberlausitzer, Tschechischer Staatsbürger, Schriftsteller, Anarchosyndikalist und KZ- Häftling bietet ihm und den Zuschauern den Stoff zum Nachdenken. Aus aktuellem Anlass ist auf der Web-Seite des GHT sein Gedicht „Aufruf zum Frieden“ eingestellt.

Freuen können Sie sich auch auf die Operette „Der liebe Augustin“, die nun in Zittau ab 12. März mehrfach gespielt wird.

Und da ist dann noch das JOS-Festival! Vom 16. – 20. März 2022 gastieren wieder Schauspielensembles von mehreren Partnertheatern Polens und Tschechiens mit ihren Inszenierungen. Es sind zumeist anspruchsvolle Themen und Dramen. Einige sind auf die Jugend zugeschnitten und werden vormittags mit Workshops für Schulen eingeführt. So das Stück „Malala. Das Mädchen mit der Kugel im Kopf“ (Puppenspiel, Jelenia Gora) und „Name Sophie Scholl“ (Zittau). Wir planen, dieses Stück mit einem Gespräch zu einem anderen Termin mit einem Stammtisch zu verbinden. Abends stehen z.B. zur Eröffnung am Mittwoch ein polnisches Familiendrama, am Donnerstag das Monodrama „Orten“ über die Tagebücher 1939-1941 des jungen jüdischen Dichters (Liberec) und am Freitag „Der Steppenwolf“ nach Hermann Hesse (Usti nad Labem) auf dem Plan. Am Samstag zeigt der TheaterJugendClub eine Werkschau zu seinem neuen Stück „Wolf Gäng – Sei (k)ein Schaf“. Es gibt wieder Simultanübersetzungen oder Übertitel. Umrahmt wird das Festival mit Workshops, Werkeinführungen, Musik und Party. Den ausführlichen Plan können Sie im Leporello und auf der Web-Seite nachlesen. Es gibt wieder den Festivalpass zu 20 Euro für den Eintritt zu allen Ereignissen. Vielleicht versuchen Sie es einmal?  

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Und nun wieder ins Theater!

Liebe Theaterfreunde,

wieder einmal ging der Spielbetrieb im Gerhart-Hauptmann-Theater nach einer erzwungenen Corona-Pause ab 15. Januar endlich wieder los. Stammpublikum wie Akteure haben auf den Moment gewartet und alle sind hoffnungsvoll, dass es diesmal nicht bald wieder eine Schließung gibt. Freilich ist die Gefahr bei der Omikron-Welle, die uns umgibt und immer näher rückt, wieder groß. Aber über 2 Monate Entzug sind genug und so sollte das Angebot wieder genutzt werden. Für mich jedenfalls steht in den ersten 2 Wochen 5-mal Theater auf dem Plan.

Am Sonntag war das Theaterfrühstück gut besucht und in der anschließenden Matinee wurde in einem launigen Gespräch der Dramaturgin Patricia Hachtel mit dem Regisseur Stefan Eberle Einblick in die Entstehung der Inszenierung „Die Laborantin“ gegeben, die am 22.01. Premiere feiern wird. Das aktuelle Stück der englischen Autorin Ella Road wurde kürzlich in Dresden und auch anderenorts inszeniert und ist für eine Verfilmung optioniert. Auch wenn Ihnen die Thematik um genetische Untersuchungen und die darauf basierende Einstufung der Menschen zu dystopisch erscheinen mag, kann man sich doch der Möglichkeit solcher Entwicklungen in einer nahen oder fernen Zukunft nicht entziehen. Bei manchem Besucher heute wurde Neugier geweckt, konnte man doch erfahren, wie das Team das Stück angeht, welche Überlegungen es für Bühnenbild, Kostüme und die Textstraffungen gab. So wurde sichtbar, wie ein Schöpfungsprozess am Theater im Zusammenspiel von Regisseur, Dramaturgie, Darstellern, Ausstatterin und der Gewerke vor sich geht. Interessant zu wissen, dass auch ein Regisseur von den fertigen Kostümen überrascht sein kann. Für Martha Pohla bringt das Stück eine interessante und anspruchsvolle Frauenrolle.

In Görlitz hatte das Tanzstück „Zerrinnerung“ erfolgreiche Premiere. Es wurde von den Fans sehr positiv kommentiert. Leider gibt es derzeit vom Musiktheater in Görlitz nur kleine Inszenierungen als Wiederaufnahmen zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Philharmonische Konzert im Februar planmäßig stattfinden kann. Nach dem Ausfall des Weihnachtskonzerts und dem interessanten, aber einmaligen Life-Stream des Neujahrskonzerts am 1. Januar wird es nun Zeit für originale Konzertatmosphäre! Mit dem Jungen Konzert ging es am Wochenende schon los. Am kommenden Sonntag folgt das Unterhaltungskonzert.

Ein besonderes Ereignis am GHT wird das Musical „Once“ sein, welches nach dem Ausfall im Dezember nun vom 25. -27. Januar in Zittau und danach bis 30.01. in Görlitz gespielt wird. In dieser Koproduktion mit den Hamburger Kammerspielen agiert ein multitalentiertes Ensemble mit Live-Band. Die 2. Karte gibt es zum halben Preis. Also, nehmen Sie noch jemanden mit ins Theater! 

Ich wünsche Ihnen viel Freude in unserem Theater – auch wenn noch nicht wieder alles normal läuft. Einlass gibt es nach den gesetzlichen Regelungen nur für Geimpfte und Genesene mit Test bzw. Auffrischungsimpfung. Das Hygienekonzept fordert außerdem die Maske bis zum Platz. Besetzt werden darf nur die Hälfte der Plätze.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Zittau: Geländerinstallation vor dem Theater auf der Zielgeraden

Im April 2017 starteten die Freunde des Zittauer Theaters eine Spendenaktion für den Bau eines Geländers vor dem Zittauer Theater. Der Grund für dieses Vorhaben ist damals wie heute aktuell. „Unsere Gesellschaft wird älter. Um älteren Menschen einen Besuch im Gerhart-Hauptmann-Theater am Standort Zittau einfacher zu machen, wollen wir vor dem Theater ein Geländer installieren“, so die Verlautbarung aus den Reihen des Vorstandes.

Fast 5 Jahre später teilen die Zittauer Theaterfreunde mit, dass aufgrund der eingegangenen Spenden und der Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder die Finanzierung gesichert ist. Ebenfalls liegen alle notwendigen Genehmigungen vor. „Das Geländer ist beauftragt und in der Fertigung“, so der technische Leiter des Theater Uwe Karpe.

„Trotz des langen Zeitraums und mancher Rückschläge sind wir umso mehr erfreut, dass sich dieses Projekt der „Freunde des Zittauer Theaters“ auf der Zielgeraden befindet. Dies wäre ohne die Unterstützung der Spender und Vereinsmitglieder, der Hartnäckigkeit engagierten Theaterbegeisterter und der guten Zusammenarbeit mit dem Theater nicht möglich gewesen. Dafür bedanke ich mich im Namen des Vereinsvorstandes“, so der Schatzmeister Jens Hentschel-Thöricht.