Liebe Theaterfreunde,
eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle wieder Vorschläge für einen gemütlichen Theaterbesuch im trüben Monat November vorstellen. Leider aber wird das GHT- wie die gesamte Kulturszene – nun wieder durch die Coronapandemie ausgebremst. Das ist sehr schade, aber angesichts der überall stetig steigenden Infektionszahlen – auch in den Städten Zittau und Görlitz – zu akzeptieren. So ist durch uns alle eine Kontaktreduzierung nun aktiv zu betreiben – auch durch Verzicht auf Theater, Kino und Museumsbesuche. Die Hoffnung auf eine Advent- und Weihnachtszeit mit schönen Kulturerlebnissen scheint aber noch nicht ganz aufgegeben.
Wir Theaterfreunde werden sehen, ob und wie man das Theater in der Situation unterstützen kann. Finanzielle Ausfälle sind vorhersehbar, gerade in der Zeit der gut besuchten Weihnachtsmärchen und Weihnachtskonzerte. Wir Zuschauer können auf jeden Fall beitragen durch häufigen Theaterbesuch, wenn es wieder möglich wird, aber auch durch Spenden der Rückerstattungen für ausgefallene Vorstellungen.
In den letzten beiden Monaten gab es einige schöne Momente in unserem Theater. Mit „Loriot“ konnte man sich amüsieren, in zwei schönen Konzerten der Philharmonie sowie dem Unterhaltungskonzert sich dem Musikgenuss hingeben. Wer wollte konnte in der Inszenierung „Seuche“ über Isolation nachsinnen und Verhaltensmuster prüfen. Besonders erwähnenswert ist für mich die Inszenierung „Endland“ des Schauspielensembles mit dem JugendTheaterClub. Ich bin immer wieder beeindruckt, was die jungen Akteure unter fachkundiger Leitung und Begleitung spielerisch leisten. Zugleich wird wieder ein aktuelles Thema – eigentlich schon mehrere – von verschiedenen Seiten beleuchtet. Die Jugendarbeit des Theaters regt die Beteiligten und die Zuschauer damit zur Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Prozessen an, wobei man sich durchaus auch seine eigene Meinung bilden kann und soll.
Eine Fahrt nach Görlitz lohnt übrigens auch immer wieder. Ich habe am 1. November noch die vorerst letzte Vorstellung von Lehars „Land des Lächelns“ erlebt. Unter den Anforderungen der Coronapandemie wurde ein ungewöhnliches Konzept entwickelt, die Operette auf die Bühne zu bringen. Das Orchester agiert im ersten Rang. In der extra reduzierten Zusammensetzung erzeugt es unter der Leitung von Ulrich Kern sowohl einen feinen Klang als auch vitale Kraft. Die Chormitglieder sind teils auf der Bühne, teils in den Logen aktiv. Die Solisten überzeugen musikalisch weitgehend in einem bunten Bühnenbild. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das reduzierte Spiel stets mit Corona gerechtem Abstand, was eine gewisse Kühle erzeugt. Auf jeden Fall konnte man die schönen Melodien genießen. Das Stück soll im späten Frühjahr nach Zittau kommen, hoffen wir, dass die Bedingungen es dann ermöglichen. Auch das kleine musikalische Stück „Diven sterben einsam“ mit Yvonne Reich ist gut angekommen. Vorerst wird es nicht gespielt, ich denke aber, dass es im nächsten Jahr wieder auf die Bühnen kommt.
An beiden Standorten konnte man sich bisher mit dem Hygienekonzept des GHT durchaus sicher und zugleich gastronomisch umsorgt fühlen. Bleibt zu hoffen, dass wir alle bald wieder beim Märchen „Die Schöne und das Biest“, dem beliebten Weihnachtskonzert, dem Thriller „Misery“ und den anderen Angeboten die Theaterkunst genießen können.
Bis dahin bleiben Sie gesund!
Prof. Dr. Bärbel Fliegel
Vorsitzende