Das JOS- Festival ist zurück! Nach der digitalen Variante im Klosterhof im vergangenen Jahr fand das 10. Festival wieder in Präsenz mit internationalen Gästen aus Polen und Tschechien statt. Trotz der Coronaeinschränkungen lief es gut und wurde ansprechend besucht. Die langjährigen Enthusiasten wissen bereits, was sie am Festival haben, die anderen sollten realisieren, dass man etwas verpasst. Was ich in diesem Jahr erleben konnte, war absolut sehenswert und Theaterspiel vom Feinsten. Gespielt wurde hinter dem Vorhang, was dem Zuschauer eine Nähe zum Geschehen verschafft. Die Übertitel ermöglichen das Verfolgen des Geschehens, der Genuss des Spiels in der Originalsprache bleibt erhalten. Stückeinführungen bzw. Nachgespräche lassen Akteure und Publikum ins Gespräch kommen.
Zu Tränen rührte das Familiendrama „Dinge, die ich sicher weiß“ – eine Koproduktion der Theater aus Jelenia Gora und Zielonia Gora zur Eröffnung am Mittwoch. Interessantes experimentelles Theater bot das Theater aus Usti nad Labem mit einer Adaption des Romans „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Das GHT brachte den Monolog „Name Sophie Scholl“ am Freitag Vormittag.
Wunderbar ist, dass der TheaterJugendClub unter der Leitung von Patricia Hachtel wieder mit einer polnischen Gruppe in Kooperation ein Stück gestalten kann. Die Werkstattpremiere zu „Wolf Gäng – sei (k)ein Schaf“ am Samstag zeigte, dass das Publikum – und zwar nicht nur das jugendliche – sich auf die Premiere am 23. April freuen kann. Die Festivalausgabe 2022 hatte besonders viele Angebote für Kinder und Jugendliche, die neugierig auf Theater machen und Lust am selbst tun erzeugen. Ergänzt wurde alles mit Konzert und Party.
Fazit: Wer spannende, unkonventionelle Theaterabende liebt – sollte das JOS-Festival nicht verpassen. Im nächsten Jahr gibt es bestimmt wieder eine Chance!
Dr. B. Fliegel