Am 17. Oktober trafen sich 13 Theaterfreunde zum Stammtisch im Vereinstreff. Hauptthema war die Inszenierung „Quartett“ von Heiner Müller. In bewährter Weise informierte der Chefdramaturg für Schauspiel Gerhard Herfeldt über Inhalt und Hintergründe des Stückes, über den Autor und die Intentionen der Zittauer Inszenierung.
Das von Verfilmungen bekannte Thema stammt aus dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782, der die Verderbtheit des Hochadels aufzeigte und mehrfach verboten wurde. Auch Müllers Stück war in der DDR nicht gern gesehen und erlebte die Uraufführung 1982 in Bochum. Seither wurde es häufig gespielt. Heiner Müller lässt die beiden Protagonisten in seinem Stück etwas rätselhaft in einem Zeitraum von vor der französischen Revolution bis nach dem 3. Weltkrieg in einem Atombunker zu einem Kampf der Geschlechter aufeinander treffen, wo Sex und Worte zu Waffen werden.
Viele Fragen wurden aufgeworfen. Was kann uns das Stück in Zeiten der #me too –Bewegung sagen? Wie wird das Spiel mit dem Wechsel der Geschlechterrollen umgesetzt? Welche Idee prägt die Ausstattung der Inszenierung? Die Texte von Heiner Müller sind bekanntlich keine leichte Kost. Von Interesse war daher auch, wie die Schauspieler Sabine Krug und Klaus Beyer unter der Leitung der Regisseurin Sabine Wegner den Text erarbeiten, um dem Zuschauer ein leichteres Verständnis zu ermöglichen. Hilfreich ist dabei möglicher Weise die Intimität der neuen kleinen Spielstätte auf der Hinterbühne, die auch leisere Töne erlaubt.
Nach diesem anregenden Stammtischabend erwarten wir nun besser vorbereitet die Premieren.
Seien Sie auch neugierig und offen. Das Nachlesen im Programmheft sowie die angebotene Einführung vor der Aufführung sollten den Zugang erleichtern.
Prof. Dr. Bärbel Fliegel