Stammtisch „Mackie Messer“

Die Zittauer Theaterfreunde trafen sich am 6. Februar  im Kronenkino zu  einem Stammtisch der ungewöhnlichen Art. Man sah gemeinsam den Film „Mackie Messer- Brechts Dreigroschenfilm“. Da  die „Dreigroschenoper“ demnächst von Frau Szalma für das Sommertheater  in Görlitz inszeniert wird, konnte man sich schon auf einen Besuch im Stadthallengarten einstimmen.
Schön, dass  trotz Schnee, Glatteis  und Erkältungszeit 14 Theaterfreunde in das Kronenkino gefunden hatten. Besonders  erfreut konnten wir  nach langer Zeit  wieder unser Vorstandsmitglied Monika Schramm zu einer Veranstaltung begrüßen. 

Der Film zeigt  den Versuch von Berthold Brecht, Paul Dessau und Elisabeth Hauptmann, die äußerst erfolgreiche Uraufführung der Dreigroschenoper 1928 im Theater am Schiffbauerdamm  in das Kino zu bringen. Brecht gelingt es nicht, auch nicht in einem Gerichtsprozess, seine künstlerischen Ambitionen gegen die Filmindustrie durchzusetzen. Im Film  werden reale und fiktive Vorgänge verwoben.   Er will viele Interessen befriedigen und  die Zuschauer auch durch eher typische Musicaleffekte gewinnen.   Ob die Umsetzung der Idee durch den Regisseur Joachim A. Lang letztlich erfolgreich und gelungen ist, muss jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall kann man die bekannten Songs opulent in Szene gesetzt sehen und hören. Die Rollen sind mit bekannten Schauspielern z.T. ungewöhnlich besetzt. Interessant ist die Verknüpfung  zwischen Rahmenhandlung und Opernhandlung mit abrupten Wechseln und Schnitten. Dabei kommentiert Brecht, gespielt von Lars Eidinger, seine künstlerischen Ideen und den von ihm entwickelten Verfremdungseffekt des Epischen Theaters. Da ihm dazu viel Text aus seinen Schriften in den Mund gelegt wird, ist  große Aufmerksamkeit  erforderlich.

Auch wenn ich die Dreigroschenoper schon oft in verschiedenen Theatern gesehen habe, war einiges neu zu erfahren bzw. wurde wieder in Erinnerung gerufen.  Nun bin ich gespannt auf die Görlitzer Inszenierung!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel
Vorsitzende

Zwischenspiel mit Stammtisch extra

Ein furioses Zwischenspiel mit dem Schauspiel “Der Gott des Gemetzels” von Yasmina  Reza konnte das Zittauer Publikum am Mittwoch Foyer erleben. Florian Graf hatte diese Produktion aus Wien zu uns geholt, in der seine Lebensgefährtin  Johanna Withalm neben Monica Anna Cammerlander und Dirk Warme spielte. Er selbst hat kurzfristig die vierte Rolle übernommen. Das Publikum war begeistert.  Die “Freunde des Zittauer Theaters” e.V. freuten sich besonders, im Anschluss in einem “Stammtisch extra” die Darsteller und auch den Regisseur Rüdiger Hentzschel zum lockeren Gespräch zu haben. Die Wiener Gästen zeigten sich aufgeschlossen und gesprächsfreudig, so dass wir einiges aus ihrem Künstlerleben, über das Stück, die Autorin und die Theaterszene in Wien erfahren konnten.  Wir bedankten uns mit einigen Zittauer Andenken und hoffen, sie mal wieder in der einen oder anderen Form in unserer Stadt und dem Gerhart-Hauptmann-Theater begrüßen zu können. Zunächst aber gibt es heute noch einmal das Zwischenspiel. Es lohnt sich!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Stammtisch „Quartett“

Stammtisch mit Gerhard Herfeldt

Am 17. Oktober  trafen sich 13 Theaterfreunde zum Stammtisch im Vereinstreff. Hauptthema war die Inszenierung „Quartett“ von Heiner Müller. In bewährter Weise informierte der Chefdramaturg für Schauspiel Gerhard Herfeldt  über Inhalt und  Hintergründe des Stückes,  über den Autor und die Intentionen der Zittauer Inszenierung.

Das von Verfilmungen bekannte Thema  stammt aus dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782, der die Verderbtheit des Hochadels aufzeigte und mehrfach verboten wurde. Auch Müllers Stück war in der DDR nicht gern gesehen und erlebte die Uraufführung 1982 in Bochum. Seither wurde es  häufig gespielt. Heiner Müller lässt die beiden Protagonisten in seinem  Stück etwas rätselhaft in einem Zeitraum von vor der französischen Revolution bis  nach dem 3. Weltkrieg in  einem Atombunker zu einem Kampf der Geschlechter aufeinander treffen, wo Sex und Worte zu Waffen werden.

Viele Fragen wurden aufgeworfen. Was kann uns das Stück  in Zeiten der #me too –Bewegung sagen? Wie wird das Spiel mit dem Wechsel der Geschlechterrollen umgesetzt? Welche Idee prägt die Ausstattung der Inszenierung? Die Texte von Heiner Müller sind bekanntlich keine leichte Kost. Von Interesse war daher  auch, wie die Schauspieler Sabine Krug und Klaus Beyer unter der Leitung der Regisseurin Sabine  Wegner den Text erarbeiten, um dem Zuschauer ein leichteres Verständnis zu ermöglichen. Hilfreich ist dabei  möglicher Weise die Intimität  der neuen kleinen Spielstätte auf der Hinterbühne, die auch leisere Töne erlaubt.

Nach diesem anregenden Stammtischabend erwarten wir nun  besser vorbereitet die Premieren.
Seien Sie auch neugierig und offen. Das Nachlesen im Programmheft sowie die angebotene Einführung vor der Aufführung sollten den Zugang erleichtern.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Gelungener „Stammtisch Spezial“

Am 31. Januar 2018 trafen sich 13 Theaterfreunde zum „Stammtisch Spezial“ mit dem Chefdramaturgen für Schauspiel des GHT Gerhard Herfeldt. Zentrales Thema war die Vorbereitung der Inszenierung des Lustspiels „Die Mitschuldigen“ von J. W. v. Goethe. Nach grundlegenden interessanten Informationen zu Entstehung, Inhalt, Hintergrund und Wirkung des frühen Goethe-Stückes konnten die Teilnehmer in der lebhaften Diskussion auch Wissenswertes über die Tätigkeit eines Dramaturgen erfahren. Der Vorstand dankte dem Gast herzlich für die interessanten Einblicke in die Inszenierungstätigkeit.

Ein weiterer Stammtisch zur  geplanten Inszenierung „Die Mitschuldigen“ fand am 7. März 2018 statt. Regisseurin Frau Carla Niewöhner und die für die Ausstattung verantwortliche Theatermitarbeiterin Gretl Kautsch gaben unterhaltsam Einblick in Ihre Arbeit. Durch das direkte Gespräch mit den Theaterschaffenden wurde uns Laien noch deutlicher, wie aufwendig und differenziert der Prozess von der  dramaturgischen Aufarbeitung, der ersten Probe bis hin zur Premiere verläuft. Das Fazit: Teamarbeit ist das “ A und O“ für eine gelungene Inszenierung – jeder der Beteiligten „spielt“ eine Hauptrolle.