Liebe Freunde und Freundinnen des Zittauer Theaters,

die Spielzeit 2022/23 unseres Gerhart-Hauptmann-Theaters ist nun leider verregnet zu Ende gegangen.  Das Zittauer Ensemble und die Belegschaft tritt die verdienten Theaterferien an, welche die Görlitzer schon seit zwei Wochen genießen.  Wir wünschen allen Mitarbeitern im künstlerischen, technischen und Verwaltungsbereich eine gute Erholung!

Die Spielzeit war eine durchaus erfolgreiche mit einigen Höhepunkten und Überraschungen in allen Sparten. Der Blick zurück zeigt erfolgreiche Inszenierungen, zu denen ich unbedingt „Straße der Besten“, „Michael Kohlhaas“, „Düsterbusch -City Lights“ und „Das Grenzlandtheater“ zählen möchte.
Das Musiktheater überzeugte mit der „Zauberflöte“ und überraschte mit der Oper „Viva la Mama“ im Görlitzer Kaufhaus. Das spartenübergreifende Theaterereignis „Malfi!“ erwies sich als Hit und wurde überregional beachtet. Auch die Tanzcompagnie zog mit der facetten- und farbenfrohen „Momo“ in Görlitz und Zittau viel Publikum an. Das Tanzstück „Jawoll“ kommt im nächsten Jahr nach Zittau.

Die Neue Lausitzer Philharmonie bot hervorragende philharmonische Konzerte und mit den Gesangssolisten ein wunderbares Weihnachtskonzert, das im kurzfristig hergerichteten Jugendstilkaufhaus in Görlitz genauso begeisterte wie in Zittau und anderen Spielorten. Das Orchester in großer oder kleinerer Formation reiste in den letzten zwei Jahren mit der „Landpartie“ an viele schöne Orte des Landkreises. Dieses durch ein Förderprogramm ermöglichte Angebot bei freiem Eintritt ist nun mit den drei großen Seekonzerten leider beendet. Vielleicht bietet sich auch künftig noch einmal eine solche Möglichkeit, das Publikum an ungewöhnlichen Orten zu erfreuen?

Zu erwähnen bleibt, dass es viele kleine Stücke und Ergänzungen im Programm gab, die sehenswert waren. So zeigen die Vorführungen der vielen Spielclubs an beiden Standorten, mit welcher Freude und Begeisterung die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren sich dem Theaterspiel widmen. Es wird deutlich, wie wichtig und nachhaltig die theaterpädagogische Arbeit des GHT ist. Das muss erhalten werden!  Ein echtes Highlight mit Erkenntnisgewinn war die Koproduktion „The Ingabo – A Night to Fall“ mit einer Theatergruppe aus Burundi und dem Festival „Kommen und Gehen“, die im Klosterhof und bei der Via Thea zu erleben war.

Anderes konnte in der Zuschauergunst nicht so punkten wie es eigentlich zu erwarten war. Leider trifft das auf das Sommertheater „Blutsbrüder“ auf der Waldbühne zu. Darüber kann man geteilter oder anderer Ansicht sein. Die Spannung und der Humor kamen m.E. in diesem Jahr zu kurz und auch das Verständnis für die Kinder und jüngeren Personen ist eingeschränkt. Die harsche Kritik einiger Zuschauer auf der Webseite allerdings hat die Inszenierung und v.a. das gesamte engagierte Ensemble nicht verdient. Freuen wir uns auf „Die Schatzinsel“ im nächsten Jahr, die Roland May inszenieren wird.

Unbestreitbar ist, dass unser Theater mit allen Sparten Vieles und in hoher Qualität geleistet hat. Der Kraftakt der Beteiligten war überaus groß. Es ist unbedingt zu würdigen, mit welchem Einsatz, unter z.T. schwierigen Bedingungen und bei einigen krankheitsbedingten Ausfällen die Theaterleute an den beiden Häusern den Spielplan realisiert haben. Und ohne die Theaterjugend aus Zittau, wären z.B. die Inszenierungen im Klosterhof und auf der Waldbühne gar nicht möglich. Sie sind mehr als Statisterie! Herzlichen Dank dafür!

Bald schon sehen wir uns wieder in unserem Theater! Vielleicht zur Spielzeiteröffnungsgala am 16. September oder zum Tag der Offenen Tür am Sonntag, dem 24. September von 11 – 17 Uhr in Zittau? Dass diese Termine und die ersten Vorstellungen im September so spät kommuniziert wurden und das Spielzeitheft für 2023/24 noch nicht vorliegt, zeigt sehr deutlich: Nichts ist aber wie immer! Die Probleme sind nicht gelöst. Die Leitung des Hauses kämpft um den Erhalt des GHT und wirbt an den entsprechenden Stellen um die nötigen Mittel. 

Wir Theaterfreunde sind sehr besorgt und zugleich doch zuversichtlich, dass wir auch in einem Jahr wieder auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken können.

In der nächsten Spielzeit wird es wohl etwas weniger Inszenierungen geben. Das muss aber kein Verlust sein. Einige erfolgreiche Stücke werden wieder aufgenommen und können noch ihr Publikum finden. Wir sind neugierig auf das Kommende. Der Start in Zittau erfolgt mit dem Musical „Prinz von Preußen“, dessen Premiere in Görlitz dem Sprinklerdesaster zum Opfer fiel. Wir freuen uns in Zittau, wenn die Görlitzer Inszenierungen zu uns kommen. Im Oktober startet das Schauspiel mit „Muttersprache Mameloschn“. Zu einer Probe sind wir dazu am 19. September geladen. Neben den bereits bekannt gegebenen Premieren wird es sicher auch wieder Überraschungen und Extras geben. Ich hoffe z.B. wieder auf einen kulinarischen Abend „Über den Tellerrand“. Die Tanzcompagnie wird im Mai 2024 ihr Jubiläum feiern, dann aber ab der Spielzeit 2024/25 nicht mehr unter der jetzigen Leitung stehen. Die gewonnenen Freunde des modernen Tanzes werden das Ensemble noch einmal gebührend feiern. Und dann sind wir neugierig, was Neues kommen mag.  

Wichtig ist, dass wir als Theaterfreunde die Angebote annehmen, dass wir unsere Familien, Freunde und Nachbarn für einen Theaterbesuch gewinnen. Manchmal kann auch etwas Neues, Ungewohntes zu einem Erlebnis werden, das lange nachhallt. Gut ist, dass es für viele Inszenierungen und Konzerte Einführungen gibt, dass gut gemachte Programmhefte helfen, Einordnungen zu finden. Nutzen Sie auch die Angebote des Hauses zur Diskussion und Meinungsäußerung! So können wir sichtbar machen, dass wir unser Theater brauchen und zu ihm stehen.

Wir sehen uns in unserem Theater!

Ihre Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Freunde des Zittauer Theaters tragen zur Nachhaltigkeit der Inszenierung „Das Grenzlandtheater“ des GHT bei

beim Preview des Films

Gegenwärtig läuft erfolgreich die eindrückliche szenische Installation „Das Grenzlandtheater“ von Ingo Putz im Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau. Auf sehr spezielle künstlerische Weise wird durch die spartenübergreifende Inszenierung mit dem Schauspielensemble und der Tanzcompagnie unter Nutzung von Originaltexten ein Eintauchen in die Zeit der Machtergreifung des Nationalsozialismus am Beispiel des Baus und der Funktion des Grenzlandtheaters ermöglicht. Die Zuschauer werden in kleinen Gruppen an verschiedene Plätze des Theaters auf und unter der Bühne, auf den Dachboden usw.  geführt und erfahren rational und sinnlich von den Arbeiten am und im Haus, davon, wie die Machthaber Einfluss auf die künstlerische Arbeit genommen und das Theater als Bollwerk der deutschen Kultur im grenznahen Raum instrumentalisiert haben.

Leider ist das Zittauer Theaterhaus und damit die Inszenierung nicht barrierefrei. Doch nun ist das Stück auch als 360-Grad-Film in virtueller Realität verfügbar. Das Projekt wurde durch den Verein „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ ermöglicht, welcher – neben dem Einsatz von Eigenmitteln – von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Zittau eine Förderung erhält.

Prof. Bärbel Fliegel freut sich: „So wird für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und älteren Zuschauern, für die der Parcours durch das Haus zu anstrengend ist, eine Möglichkeit geschaffen, an diesem Theaterereignis teilzuhaben. Der VR-Film wird zunächst parallel zur Aufführung angeboten. Außerdem kann die auf diese Weise dokumentierte Inszenierung noch lange nach dem Ende der Aufführungszeit in speziellen Veranstaltungen mit unterschiedlichen Gruppen oder in der theaterpädagogischen Arbeit mit Schülern Wirkung erzielen.
Wir Zittauer Theaterfreunde sind stolz, zur Nachhaltigkeit dieser wichtigen Inszenierung beizutragen, welche am Beispiel unseres Theaters zur Auseinandersetzung mit den konkreten regionalgeschichtlichen Ereignissen der Machtergreifung des NS im Gesamtprojekt „Zittau 1933“ anregt.“

Das Projekt wird von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Zittau aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landespräventionsrates Sachsen im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert. 

Freunde des Zittauer Theaters e.V.
Prof. Dr. Bärbel Fliegel
Vorsitzende

Es gibt nichts zu beschönigen: Die Lage für das Theater ist ernst!

 Die „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ bangen wieder einmal um den Erhalt des Theaters, nicht nur des Zittauer Standortes, sondern des gesamten Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau. Sie wissen es bestimmt: Die Finanzierung ist nicht gesichert, die Ausgaben steigen u.a. wegen neuer Tarifverträge und gestiegener Energiekosten. Es scheint eine unendliche Spirale zu sein… ein Ende ist nicht in Sicht. Die Medien berichteten in den letzten Wochen und Tagen mehrfach davon.

Nach dem letzten großen Bangen, als wir uns als Theaterfreunde an den Sächsischen Landtag gewandt hatten und großen Widerhall in den Medien fanden, konnte die Situation durch den Kulturpakt mit dem Freistaat Sachsen für wenige Jahre entspannt werden. Bald schon war klar, ohne Fortführung und Dynamisierung der Zuführungen wird es nicht gehen. Dann sollte das vom damaligen Landrat Bernd Lange beauftragte Theatergutachten eine zukunftsfähige Lösung für die Theaterlandschaft bringen, sorgte aber mit seinen Strukturvorschlägen für Unruhe und Widerspruch. Es wurden Arbeitsgruppen tätig – scheinbar aber ohne Ergebnis.

Wir sind einerseits dankbar, dass der Kulturpakt fortgeführt wird und in diesem Jahr auch mehr Geld vom Kulturraum für das Theater beschlossen wurde. Man sieht die Bemühungen und auch die Bekenntnisse zum Theater. Es ist aber überdeutlich: das alles reicht nicht! Allein in diesem Jahr fehlen dem GHT 1,3 Mio Euro, im nächsten noch mehr. Der Landrat Dr. Meyer erklärte der Belegschaft kürzlich, dass die beantragten Mittel nicht vom Landkreis aufgebracht werden können und nur die vor einem Jahr versprochenen Mittel im Haushalt vorgesehen sind. Auch Zittau hat eine ähnliche Situation. Nun bangen alle, wie es weitergeht, ob es Entlassungen von 30 – 40 Leuten, Streichungen ganzer Sparten usw. gibt. Der Betriebsrat des GHT hat schon klargestellt, dass dies arbeitsrechtlich nicht kurzfristig möglich ist und die Gelder so in diesem Jahr gar nicht gespart werden könnten. Wer will sich diesen Kahlschlag auch vorstellen? Jedoch, wenn kein Wunder geschieht, muss Dr. Morgenroth für das Theater Insolvenz anmelden.

Der Landkreis steht aktuell vor der äußerst schweren Aufgabe, trotz großem Defizit von über 40 Mio Euro einen Haushalt zu beschließen, der von der Landesbehörde genehmigungsfähig ist. Die Auflagen des Sächsischen Finanzministeriums fordern u.a. Einsparungen, ein Konzept zur Senkung der Ausgaben und die Erhöhung der Kreisumlage. Dann könnte u.U. der Haushalt mit geringerem Defizit genehmigt werden und ein Antrag auf Ausgleich gestellt werden. Gewiss ist das aber nicht. Die Erhöhung der Kreisumlage, die ohnehin die höchste im Freistaat Sachsen ist, wiederum trifft die Kommunen, die weitgehend ebenfalls keine finanziellen Spielräume haben und sich wehren. Das hat manchen Bürgermeister aktuell veranlasst, die Streichung oder Reduzierung der Ausgaben z.B. für das Theater zu fordern und sich nur auf Pflichtaufgaben zu konzentrieren.

Am 29. März stand nun die Entscheidung im Kreistag zum Haushalt und zum Haushaltstrukturkonzept an. Ich habe mir das angehört. Es wurde deutlich, wie sehr um den Haushalt gerungen wird und dass der Kreis in einer ausweglosen Lage ist, da es keine Entscheidungsspielräume gibt. Ursachen ist v.a. die Überbürdung mit Aufgaben durch Bundes- und Landesgesetze im Sozialbereich. Die Ausgaben steigen exorbitant und sind nicht vor Ort beeinflussbar. Der Landkreis hat deshalb den Freistaat Sachsen verklagt. Zur guten Stimmung trägt das sicher nicht bei. Es wurde am Mittwoch nach einem Kompromissvorschlag mehrerer Fraktionen mehrheitlich ein Beschluss zum Haushalt gefasst, der eigentlich nur ein Nothaushalt ist. Jedoch kam es dann aber knapp zu keiner Mehrheit für das Strukturkonzept, wodurch die Bedingung für eine Genehmigung eigentlich doch nicht erfüllt ist. Der Ausgang ist also offen. Wenn es keinen Haushalt gibt, können nur Pflichtaufgaben erfüllt werden und z.B. die Kultur- und Sportförderung wäre nicht möglich. Mit Haushalt ist die Finanzierung aber auch

nicht auskömmlich. Der Kreistag hat beschlossen, sich für eine bessere Ausstattung und den Ausgleich der gestiegenen Ausgaben im Pflichtbereich bei Land und Bund stark zu machen. Manche Kreisräte sind skeptisch und desillusioniert, da das schon in den letzten 12 Jahren mehrfach gefordert und doch nie erreicht wurde.

Wie es für das Theater nun aussieht, ist unklar. Die Beratung dazu wurde vertagt und soll separat erfolgen. Was mit dem Haushaltsstrukturkonzept wird, ist auch unklar, denn der Kreistag wird bei einer erneuten Abstimmung sicher nicht anders entscheiden. Der Presse entnehme ich, dass die Geschäftsführung des Theaters aufgefordert wurde, darzulegen, wieviel Theaterleistung mit dem vorhandenen Geld möglich ist. Sie müssen nun faktisch selbst Streichungen und Lösungen anbieten.

Es ist eine wirklich schwierige Situation für alle Seiten, die durch die Krisen unserer Zeit verstärkt wird. Und es betrifft nicht nur das Theater, Kultur und Sport, sondern viele Bereiche unseres Lebens.

Dennoch: Der Kreis Görlitz ohne sein Theater mit Ensembles an beiden Standorten und ohne Philharmonie ist für uns nicht denkbar. Warum? Das Gerhart-Hauptmann-Theater entwickelt sich nach der Coronapandemie wieder gut. Es wird ein vielfältiges, ansprechendes Programm geboten. Das Publikum kehrt zurück. Es geht nicht darum, einigen wenigen Theaterfreunden ein Vergnügen zu organisieren. Das Theater ist Treffpunkt und Ort des Austausches, es befördert den Dialog und die Auseinandersetzung mit den drängenden Problemen der Zeit. Vor allem wird – vielleicht nicht für jeden sichtbar – viel für die junge Generation getan. Die Kontakte mit den Schulen werden vertieft, mobile Inszenierungen angeboten, die gut angenommen werden, z.B. aktuell der Monolog „Faust“. Seit der Wiedereinführung und Stärkung der Theaterpädagogik sind an beiden Standorten neue Spielclubs für verschiedene Altersstufen entstanden und in Entwicklung begriffen. Der TheaterJugendClub Zittau bietet mit zwei Mitgliedern des Ensembles derzeit mit dem Stück „Düsterbusch City Lights“ eine Inszenierung auf hohem Niveau, die nicht nur junge Zuschauer anlockt. Wenn man erlebt, wie diese jungen Leute für ihr Theater brennen, geht einem das Herz auf. Das alles wäre ohne Spielensembles verloren. Und wir sollten nicht nur an Zittau denken. Auch die Neue Lausitzer Philharmonie wirkt in verschiedenen Konstellationen sichtbar im ganzen Kreis. Es ist das einzige große Orchester in der Oberlausitz und bespielt auch Bautzen. Eine Abschaffung ist undenkbar. Das gesamte GHT trägt zur kulturellen Bildung und zur Lebensqualität der Menschen in dieser strukturschwachen, im Umbruch begriffenen Region bei. Diese guten Entwicklungen dürfen nicht gefährdet werden. Im Gegenteil, sie sind auszubauen und zu stärken. Ohne das Wirken der verschiedenen Ensembles, des Orchesters, der Mitglieder aller Sparten des GHT wäre ein professionelles kulturelles Leben im Bereich Theater, Musik, moderner Tanz kaum vorhanden. Der Strukturwandel in der Lausitz darf nicht nur wirtschaftlich determiniert sein, er muss mit Kultur, Kunst und Bildung begleitet werden, um die Region lebenswert und anziehend zu gestalten. Das Theater ist wie die Hochschule ein wichtiger Standortfaktor.

Wir „Freunde des Zittauer Theaters“ sehen die drei Gesellschafter des GHT in der Pflicht, sich gemeinsam für den Erhalt der Kultureinrichtung und ihrer vielfältigen Angebote stark zu machen. Sie dürfen die Theaterleitung jetzt nicht allein lassen. Dazu gehören die Bemühungen, weitere Finanzierungsquellen auf Landes- und Bundesebene zu erschließen und einzufordern. Vielleicht gibt es auch unkonventionelle Wege? Bei der Gewinnung finanzkräftiger Sponsoren aus der Wirtschaft – auch überregional – und bei der Begründung von Partnerschaften mit Industrie- und Handwerksbetrieben sollten sie das Theater unterstützen. Zugleich wird das Theater nicht umhinkommen, alle Möglichkeiten für Optimierungen, Einsparungen, Synergien und Einnahmeerhöhungen auszuloten.

Wir Zittauer Theaterfreunde wollen natürlich auch weiterhin helfen. Aber bei diesen offenen Summen stockt einem schon der Atem. Treten Sie alle – wo immer Sie können – dafür ein, dass unser Theater Zukunftssicherheit bekommt!

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Zum WELTTHEATERTAG 2022

Die „Freunde des Zittauer Theaters e.V.“ übermitteln den Künstlern und Mitarbeitern des Gerhart- Hauptmann-Theaters herzliche Grüße zum diesjährigen Welttheatertag!

Der Verein bedankt sich herzlich bei Ihnen allen, die Sie mit tollen Leistungen und viel Engagement dem Publikum schöne und interes-sante Theatererlebnisse ermöglichen. Nach den langen Schließungen und den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist nun wieder der Zugang Aller zu den kulturellen Angeboten möglich, aber eine Normalität ist immer noch nicht in Sicht. Zu den bekannten Krisen kommt nun der unsägliche Krieg in der Ukraine, der die Menschen belastet und noch ungeahnte Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens haben wird.

Peter Sellars spiegelt in der diesjährigen zentralen Botschaft in bildhafter Sprache die verstörende Realität des Lebens und fordert neue Rituale des Theaters. Wir Theaterfreunde sind überzeugt, dass in diesen Zeiten die Kultur – zuvörderst die Theater – den Menschen helfen können, die Gedanken zu ordnen, Mut zu schöpfen, Gräben zu überwinden und auch den nötigen Abstand von den drängenden Problemen zu finden.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Im Namen des Vorstands

JOS- Festival 2022

Das JOS- Festival ist zurück! Nach der digitalen Variante im Klosterhof im vergangenen Jahr fand das 10. Festival wieder in Präsenz mit internationalen Gästen aus Polen und Tschechien statt. Trotz der Coronaeinschränkungen lief es gut und wurde ansprechend besucht. Die langjährigen Enthusiasten wissen bereits, was sie am Festival haben, die anderen sollten realisieren, dass man etwas verpasst. Was ich in diesem Jahr erleben konnte, war absolut sehenswert und Theaterspiel vom Feinsten. Gespielt wurde hinter dem Vorhang, was dem Zuschauer eine Nähe zum Geschehen verschafft. Die Übertitel ermöglichen das Verfolgen des Geschehens, der Genuss des Spiels in der Originalsprache bleibt erhalten. Stückeinführungen bzw. Nachgespräche lassen Akteure und Publikum ins Gespräch kommen.

Zu Tränen rührte das Familiendrama „Dinge, die ich sicher weiß“ – eine Koproduktion der Theater aus Jelenia Gora und Zielonia Gora zur Eröffnung am Mittwoch.  Interessantes experimentelles Theater bot das Theater aus Usti nad Labem mit einer Adaption des Romans „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Das GHT brachte den Monolog „Name Sophie Scholl“ am Freitag Vormittag.

Wunderbar ist, dass der TheaterJugendClub unter der Leitung von Patricia Hachtel wieder mit einer polnischen Gruppe in Kooperation ein Stück gestalten kann. Die Werkstattpremiere zu „Wolf Gäng – sei (k)ein Schaf“ am Samstag zeigte, dass das Publikum – und zwar nicht nur das jugendliche – sich auf die Premiere am 23. April freuen kann. Die Festivalausgabe 2022 hatte besonders viele Angebote für Kinder und Jugendliche, die neugierig auf Theater machen und Lust am selbst tun erzeugen. Ergänzt wurde alles mit Konzert und Party.

Fazit: Wer spannende, unkonventionelle Theaterabende liebt – sollte das JOS-Festival nicht verpassen. Im nächsten Jahr gibt es bestimmt wieder eine Chance!

Dr. B. Fliegel

Und nun wieder ins Theater!

Liebe Theaterfreunde,

wieder einmal ging der Spielbetrieb im Gerhart-Hauptmann-Theater nach einer erzwungenen Corona-Pause ab 15. Januar endlich wieder los. Stammpublikum wie Akteure haben auf den Moment gewartet und alle sind hoffnungsvoll, dass es diesmal nicht bald wieder eine Schließung gibt. Freilich ist die Gefahr bei der Omikron-Welle, die uns umgibt und immer näher rückt, wieder groß. Aber über 2 Monate Entzug sind genug und so sollte das Angebot wieder genutzt werden. Für mich jedenfalls steht in den ersten 2 Wochen 5-mal Theater auf dem Plan.

Am Sonntag war das Theaterfrühstück gut besucht und in der anschließenden Matinee wurde in einem launigen Gespräch der Dramaturgin Patricia Hachtel mit dem Regisseur Stefan Eberle Einblick in die Entstehung der Inszenierung „Die Laborantin“ gegeben, die am 22.01. Premiere feiern wird. Das aktuelle Stück der englischen Autorin Ella Road wurde kürzlich in Dresden und auch anderenorts inszeniert und ist für eine Verfilmung optioniert. Auch wenn Ihnen die Thematik um genetische Untersuchungen und die darauf basierende Einstufung der Menschen zu dystopisch erscheinen mag, kann man sich doch der Möglichkeit solcher Entwicklungen in einer nahen oder fernen Zukunft nicht entziehen. Bei manchem Besucher heute wurde Neugier geweckt, konnte man doch erfahren, wie das Team das Stück angeht, welche Überlegungen es für Bühnenbild, Kostüme und die Textstraffungen gab. So wurde sichtbar, wie ein Schöpfungsprozess am Theater im Zusammenspiel von Regisseur, Dramaturgie, Darstellern, Ausstatterin und der Gewerke vor sich geht. Interessant zu wissen, dass auch ein Regisseur von den fertigen Kostümen überrascht sein kann. Für Martha Pohla bringt das Stück eine interessante und anspruchsvolle Frauenrolle.

In Görlitz hatte das Tanzstück „Zerrinnerung“ erfolgreiche Premiere. Es wurde von den Fans sehr positiv kommentiert. Leider gibt es derzeit vom Musiktheater in Görlitz nur kleine Inszenierungen als Wiederaufnahmen zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Philharmonische Konzert im Februar planmäßig stattfinden kann. Nach dem Ausfall des Weihnachtskonzerts und dem interessanten, aber einmaligen Life-Stream des Neujahrskonzerts am 1. Januar wird es nun Zeit für originale Konzertatmosphäre! Mit dem Jungen Konzert ging es am Wochenende schon los. Am kommenden Sonntag folgt das Unterhaltungskonzert.

Ein besonderes Ereignis am GHT wird das Musical „Once“ sein, welches nach dem Ausfall im Dezember nun vom 25. -27. Januar in Zittau und danach bis 30.01. in Görlitz gespielt wird. In dieser Koproduktion mit den Hamburger Kammerspielen agiert ein multitalentiertes Ensemble mit Live-Band. Die 2. Karte gibt es zum halben Preis. Also, nehmen Sie noch jemanden mit ins Theater! 

Ich wünsche Ihnen viel Freude in unserem Theater – auch wenn noch nicht wieder alles normal läuft. Einlass gibt es nach den gesetzlichen Regelungen nur für Geimpfte und Genesene mit Test bzw. Auffrischungsimpfung. Das Hygienekonzept fordert außerdem die Maske bis zum Platz. Besetzt werden darf nur die Hälfte der Plätze.

Prof. Dr. Bärbel Fliegel

Vorsitzende

Zittau: Geländerinstallation vor dem Theater auf der Zielgeraden

Im April 2017 starteten die Freunde des Zittauer Theaters eine Spendenaktion für den Bau eines Geländers vor dem Zittauer Theater. Der Grund für dieses Vorhaben ist damals wie heute aktuell. „Unsere Gesellschaft wird älter. Um älteren Menschen einen Besuch im Gerhart-Hauptmann-Theater am Standort Zittau einfacher zu machen, wollen wir vor dem Theater ein Geländer installieren“, so die Verlautbarung aus den Reihen des Vorstandes.

Fast 5 Jahre später teilen die Zittauer Theaterfreunde mit, dass aufgrund der eingegangenen Spenden und der Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder die Finanzierung gesichert ist. Ebenfalls liegen alle notwendigen Genehmigungen vor. „Das Geländer ist beauftragt und in der Fertigung“, so der technische Leiter des Theater Uwe Karpe.

„Trotz des langen Zeitraums und mancher Rückschläge sind wir umso mehr erfreut, dass sich dieses Projekt der „Freunde des Zittauer Theaters“ auf der Zielgeraden befindet. Dies wäre ohne die Unterstützung der Spender und Vereinsmitglieder, der Hartnäckigkeit engagierten Theaterbegeisterter und der guten Zusammenarbeit mit dem Theater nicht möglich gewesen. Dafür bedanke ich mich im Namen des Vereinsvorstandes“, so der Schatzmeister Jens Hentschel-Thöricht.

Zittauer Theaterfreunde spenden 1.000 Euro für „Theaterpädagogik trotz Corona“

Vor wenigen Tagen beschloss der Vorstand der Freunde des Zittauer Theaters  dem Theater unter dem Verwendungszweck „Theaterpädagogik trotz Corona“ eine Spende in Höhe von 1.000 Euro zu überweisen, so der Schatzmeister des Vereins Jens Hentschel-Thöricht.

Prof. Bärbel Fliegel, Vorsitzende des Vereins: Wir wollen mit dieser Zuwendung angesichts der Einnahmeausfälle z.B. des Weihnachtsmärchens durch die pandemiebedingte Schließung des GHT ein Zeichen setzen. Zugleich danken wir dem Team der Theaterpädagogik und dem Ensemble für ihren Einsatz in Gestalt der „märchenhaften“ Besuche in den Schulen. So konnte den Kindern noch vor Weihnachten eine Freude und Abwechslung bereitet werden. Gemeinsames kulturelles Erleben ist für Kinder und Jugendliche unverzichtbar. Danke für Ihren Einsatz und Ihre Ideen! Gleichzeitig bedanken wir uns bei allen Vereinsmitglieder und Spendern, die diese Unterstützung ermöglichen.

ein Weihnachtsgruß

Liebes Ensemble, liebe Mitarbeiter des GHT,

nun ist es klar: das Theaterjahr 2021 bleibt leider pandemiebedingt erneut unvollendet. Die schönen Gewohnheiten, sich mit der Familie am Weihnachtsmärchen zu erfreuen und sich beim Weihnachtskonzert auf das Fest einzustimmen, müssen wieder der häuslichen Einsamkeit am TV-Gerät, CD-Player und bestenfalls dem familiären Gesang weichen.  Die Gemeinschaft mit unserem Theater fehlt uns Zittauer Theaterfreunden sehr. Die aktuelle Situation in Sachsen und im Kreis verlangen allen wieder Vernunft und Einsicht in die Notwendigkeit der Kontaktreduktion ab. Diese Adventzeit und die kommende Jahreswende sind nicht nur Zeiten des Rückzugs und der Besinnlichkeit, sie sind von Sorgen vieler Menschen, Unternehmen und Vereine belastet. Wir Theaterfreunde sorgen uns – auch um unser Theater. Weichenstellungen für die Entwicklung der Theaterlandschaft im Kulturraum, für den Bestand und die Finanzierung unseres Gerhart-Hauptmann-Theaters stehen an.  Wie kann die Zukunft mit den Folgen der Pandemie in allen Bereichen aussehen?

Umso mehr sind wir dem Zittauer Schauspielensemble dankbar für die im Rahmen des Möglichen geleistete theaterpädagogische Arbeit in den Schulen. Wenn auch die Märchenlesungen den geplanten Besuch im Theater nicht ersetzen können, bringen sie Abwechslung und Freude in den Pandemie-Alltag der Kinder. Kultur ist lebenswichtig!

Der Vorstand der „Freunde des Zittauer Theaters“ (e.V.)  wünscht allen Angehörigen des GHT in dieser schwierigen Zeit vor allem Gesundheit und Widerstandskraft. Wir wünschen allen ein schönes Weihnachtsfest sowie ein gutes Jahr 2022!

Und demnächst wieder einmal ins Theater

Liebe Theaterfreunde,

nun ist der Spielbetrieb im Gerhart-Hauptmann-Theater in vollem Gange. Etwas Hektik aber auch Aufbruchsstimmung aller Beteiligten ist in der Anfangsphase zu verspüren. Die ersten Premieren sind erfolgreich verlaufen und auch der Konzertbetrieb läuft planmäßig. Die Operette „Der liebe Augustin“ findet in Görlitz viel Anklang beim Publikum. Da sollte man nicht zu viel Wert auf die etwas durchwachsene Kritik von J. D. Schubert in der Sächsischen Zeitung legen. Selbst ansehen und urteilen ist angesagt. Der Geschmack und die Ansprüche sind verschieden und einem entspannten Abend steht in jedem Fall nichts im Wege. Die Inszenierung kommt noch ein paar Mal – auch am Silvestertag – in Görlitz auf die Bühne und steht im März im Zittauer Spielplan. Freuen wir uns drauf!  
Um beim Musikalischen zu bleiben: Am 13. November wird die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Kurt Weill und Berthold Brecht endlich Premiere haben. Die letzte Inszenierung des ehemaligen Intendanten Klaus Arauner wird vier Mal aufgeführt und nicht nach Zittau kommen. Für Fans dieses immer noch aktuellen Werkes lohnt sich dann der Weg nach Görlitz bestimmt.

In Zittau hatte am letzten Wochenende „Slapstick“ Premiere. Im Publikum fanden sich neben den Zittauer Premierenabonnenten auch der Autor Wieland Schwanebeck und viele Angehörige und Freunde des Autors, des Regisseurs und des Bühnenbildners. Die Leitungsriege des Theaters aus Görlitz und Zittau war anwesend, so dass ich die neue Verbundenheit des Gerhart-Hauptmann-Theaters spüren konnte. Das Stück über die Begegnung von Charlie Chaplin und Orson Welles und die Hintergründe zur Entstehung des Films „Monsieur Verdoux“ nimmt nach einigen Längen im ersten Teil nach der Pause Fahrt auf und wird unter der Regie des neuen Schauspieldirektors Ingo Putz dann auch dem Titel gerecht. Die vier Schauspieler werden vom umfänglichen Text und den Einlagen gefordert. Neben Tilo Werner, Philipp Scholz und Martha Pohla spielt der Gast Gen Seto den japanischen Diener von Chaplin. Am 5. November können neben dem Film über den Pariser Frauenmörder auch andere berühmte Filme der Protagonisten im Kronenkino in einer langen Kinonacht gesehen werden. Wir laden die Theaterfreunde herzlich ein, den Termin als „Stammtisch extra“ wahrzunehmen und so das Theaterstück cineastisch zu ergänzen.

Einige Tage zuvor hatte die Theaterserie „Selfies einer Utopie“ von Nicola Bremer unter seiner Leitung in Zittau Premiere. Die Spieler Sabine Krug, Paul-Antoine Nörpel und David Thomas Pawlak standen vor der Herausforderung, einen unbekannten Text zu lesen und nach Anweisungen des Autors, die er auf großen Pappen hochhielt, zu gestalten und schnell zu reagieren. Das führte zu äußerst komischen Situationen und die Akteure konnten ihrem Affen Zucker geben. Mal kräftig, mal weinerlich, dann wieder ängstlich, divenhaft oder gar singend wurden die Worte an die Zuschauer gebracht. Dabei nimmt der Text auch aktuell-politische und lokale Vorgänge auf und stellt ernste Fragen, die aber durch die Komik des Spiels gebrochen werden. Die Aufführung tags darauf in Görlitz war mit anderen Spielern (Maria Weber, Marc Schützenhofer und Fabian Quast) ebenso sehenswert. Jeder Abend ist ein Unikat und so nicht wiederholbar. Ein sehr gelungener Versuch der Theatergestaltung, der auch das zahlreiche junge Publikum sichtlich ansprach. Im Januar und im März gibt es wieder einen Teil. Vielleicht sind Sie dabei?

Nun steht einem Besuch zu den Vorstellungen in Zittau und Görlitz fast nichts mehr im Wege. Es beginnt der Vorverkauf für Dezember und Januar. Leider ist der Spielplan auf der Web-Seite des GHT für Dezember noch nicht vollständig. Er wird hoffentlich bald fertig und sichtbar sein. Natürlich ist die Pandemie nicht vorbei, die 3-G-Regel ist festgelegt sowie Maskenpflicht bis an den Platz. Die Säle sind wieder normal mit Sitzreihen hergerichtet, aber noch können nicht alle Plätze besetzt werden.

Ihre Dr. Bärbel Fliegel