Zum ersten Stammtisch im 30. Jahr des Bestehens des Vereins fanden sich am 4. März 2020 mehr als 20 Theaterfreunde im Vereinstreff zusammen.
Der neue Dramaturg für Schauspiel Herr Dr. Urs Ochsner war zu Gast und gab uns zunächst interessante Informationen zum Inhalt, zur Entstehungsgeschichte des klassischen Dramas von Johann W. von Goethe und zum mythischen Hintergrund der „Iphigenie auf Tauris“. Dies wurde im moderierten Gespräch vertieft. Überraschend konnten wir später auch den georgischen Regisseur Data Tavadze begrüßen, der an diesem Tag seine Arbeit in Zittau aufnahm. In einem interessanten Gespräch (von U. Ochsner aus dem Englischen gedolmetscht) erfuhren wir viel über ihn und seine Theaterarbeit in Tiflis und in Deutschland. Vor wenigen Tagen war Premiere einer Regiearbeit in Berlin und in den nächsten vier Wochen wird er nun das Stück in Zittau inszenieren. Hier ist er kein Neuer, 2015 hatte sein Stück „Kriegsmutter“ am GHT Uraufführung. Dass unser Schauspiel den inzwischen gefragten und preisgekrönten Regisseur (mehrfach Deutsches Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, u.a.) bei knapper Kasse überhaupt verpflichten konnte, liegt sicher auch darin begründet.
Die kurzweilige Veranstaltung, die bei den Teilnehmern Anklang fand, rankte sich u.a. auch darum, was Theater in einer zerrissenen Gesellschaft bewirken kann, ob und wie man es mit einer Inszenierung schaffen kann, die klassisch geschulten „Goethekenner“ und das junge Publikum in den Schulvorstellungen zugleich anzusprechen und zu erreichen. Klar wurde, die Inszenierung muss die Probleme der Zeit aufgreifen und wird nicht starr in historischen Dimensionen verbleiben. Dass die damals neue Waldbühne in Oybin im Juni 1911 just mit diesem Stück eröffnet wurde, das nun 2020 im Spielplan steht, zeigt wie Theater die klassischen Stoffe immer wieder in aktuellen Situationen hinterfragt. Wir Zittauer Theaterfreunde sind nun neugierig und gespannt auf die Premiere am 4. April 2020. Wir wünschen der Inszenierung Erfolg und ein aufgeschlossenes Publikum!